Szatmári Gizella: Das Burgviertel - Unser Budapest (Budapest, 2001)

leutnant Rudolf Linzer benannt wurden. Anderen Quel­len nach soll die Regimentskanzlei des Rudolf Linzer während der Revoution hier, im Gebäude der Konditorei gewesen sein. Die Beliebtheit der Familie Müller und ihr professionelles Können beweist die Tatsache, daß 1884 Károly Müller auch das Büfett des neu eröffneten Opern­hauses leitete; dahin hatte der Oberintendant Baron Frigyes Podmaniczky ihn selber gerufen. Vilmos Rusz- wurm, dessen Frau Róza Müller war, übernahm das Geschäft im Jahre 1890. Im Nebenhaus (Nr. 9-11) hatte Karl Siebert etwa gegen Ende der 1850er Jahre den Gasthof Fehér Ga­lamb (Weiße Taube) eröffnet. Zu der Zeit hatte die öster­reichische ünterdrückung der Bach-Epoche schon abgenommen. Franz Joseph 1. hatte nämlich bei Solfe- rino eine Niederlage durch die von den Freiwilligen Gari­baldis verstärkten italienischen Truppen erlitten und die Provinz Piemont verloren. Da er die Herrschaft über Un­garn behalten wollte, lockerte er die österreichische Unterdrückung und entließ den berüchtigten Innenmi­nister Alexander Bach. Deshalb soll Siebert die weiße Friedenstaube als Zeichen gewählt haben, sagt man. Am Ende der Szentháromság utca, eigentlich schon in der hier etwas breiteren Uri utca, vor der Westfront des alten Rathauses, steht die Reiterstatue des Andreas Ha­dik, ein Werk von György Vastagh d. J. (1937). Der Ge­neral kämpfte im Dienste der Kaiserin und Königin Maria Theresia mit 2500 Husaren und 2000 Infanteristen im Feldzug gegen Friedrich den Großen von Preußen und nahm 1757 Berlin ein. (Dies genügte jedoch nicht zur Rückgewinnung der reichen Provinz Schlesien.) Bis 1918 wurde noch in einem Glasbehälter im Sockel die Aufzeichnung sämtlicher heldenhaft Gefallenen des 1702 aufgestellten Regimentes aufbewahrt. Kehren wir nun um und spazieren wir die Uri utca entlang zurück zu unserem Ausgangspunkt, dem Bécsi kapu tér (Wiener Tor Platz). Der einzige zweistöckige gotische Palast des Burg­viertels (Uri utca Nr. 31) mit seinen besonders schön plazierten spitzbogenförmigen Fensterreihen, seinen eleganten Fensterrahmen und Balustraden sticht unter seinen Nachbarn hervor. 1696 kaufte ihn der Baumeis­28

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