Kiss Katalin: Industrielle Baudenkmäler - Unser Budapest (Budapest, 1993)

kleine Villa bauen (wahrscheinlich nach Plänen von Károly Hild), von wo er die Arbeiten lenkte. Die schöne Villa mit Säulen und Portikus steht auch heute noch (X., Halom utca 42.). 1859 verkaufte Havas seine Weinber­ge an Jakab Perlmutter, der sich früher schon mit der Bierbrauerei beschäftigt hatte. Von ihm kaufte 1862 Antal Dreher das ganze Gebiet mit einigen Gebäuden dazu und entwickelte den kleinen Betrieb in kurzer Zeit zu einer großen Fabrik. Die klassizistische Villa ließ er von Frigyes Feszi für eignen Gebrauch vergrößern. Feszi wohnte ebenfalls in Kőbánya, besaß hier sogar eine Ziegelfabrik und wurde ein guter Freund Antal Drehers. Wahrscheinlich hat er auch die in der Durch­führung von Mátyás Zitterbarth um 640 000 Forint er­baute riesige Bierbrauerei geplant. Von 1907 an funk­tionierte sie unter dem Namen Dreher Antal Bierbraue­rei Rt. Zur selben Zeit wurde noch ein großer Betrieb gegründet, die Barber-Kluzemann Brauerei, die von den sechziger Jahren an unter dem Namen Erste (Un­garische Aktien-Bierbrauerei bekannt wurde. Die Polgá­ri Bierbrauerei, die drittgrößte in Kőbánya, wurde 1894 gegründet. Zu Beginn dieses Jahrhunderts wurden hier noch zwei große Brauereien ins Leben gerufen: die Haggenmacher Henrik Brauerei vom Maglódi út und die Hauptstädtische Bierbrauerei Rt. Zwischen den zwei Weltkriegen versuchten die Brauereien die Wirtschafts­krise durch verschiedene Assoziationen zu überleben. 1948 wurden sämtliche Brauereien enteignet und unter dem Namen Kőbányaer Bier- und Malzbrauerei ver­staatlicht. Fahren wir mit der Straßenbahn den Maglódi út entlang und versuchen die Spuren der einstigen selb­ständigen Brauereien zu finden, so können wir die alten Brauereien und ihre Schlote nur hie und da zwischen den modernen, mit Metallplatten bedeckten Fabriksge­bäuden und den schlanken Stahlschloten erblicken. Im beklemmenden Ring der überall entstehenden neuen Gebäude kann kaum noch ein von alten Aufnahmen bekanntes Motiv wahrgenommen werden. Am wenig­sten hat sich die monumentale Fassade der einstigen Hauptstädtischen Bierbrauerei vom Maglódi út verän­dert, auf der die Schutzmarke des Mátyás Biers, das Profil Königs Matthias Corvinus zu sehen ist. Das fein- konturige Mosaik wurde kürzlich restauriert. Die Bierbrauerei kann beschränkt besucht werden. Entschließen wir uns dazu, versäumen wir nicht die Dienstwohnung links vom Haupteingang anzusehen, eine bescheidene, doch bedeutende Kreation der Archi­45

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