Gerle János: Die Jahrhundertwerde - Unser Budapest (Budapest, 1993)

manches nicht mehr zu finden. In seiner ursprünglichen Form würde der Zoo selbst ohne Tiere eine phantastische Sehens­würdigkeit abgeben. Kós und sein Partner setzten die jeweili­gen Tiere in ein architektonisches Umfeld, das deren Ent- stammungsorten weitgehend entsprach, so daJ3 ein die ganze Welt umspannendes Naturmuseum entstand. Bezeichnender­weise blieb gerade von den exotischen Pavillons kein einziger übrig, mit Ausnahme des sensationellen Elefantenhauses mit dem mächtigen eosinbezogenen Elefantenkopf der Zsolnay- Fabrik, das Kornél Neuschloss-Knüsli entworfen hatte. Für die in Ungarn heimischen Tierarten erschufen Kós und seine Mitarbeiter ein wahrhaftiges Naturmuseum ungarischer Volks­architektur. Dies stellt gleichsam, höchstwahrscheinlich mit ernsthafter Bewußtheit, die folkloristische Alternative zur Mon­tagekollektion der Burg Vajdahunyad dar. Die Tiefe der mächtigen Kunstfelsen birgt eine außeror­dentlich interessante Spannbetonkonstruktion. Die größere Felsenhöhle, die gleichzeitig auch den Wasserturm des Zoos verdeckt, wurde einst zum Schaureiten genutzt. Der Wasser­turm ist durch eine spezielle, wenige Zentimeter dicke Schicht verschalt, die das Werk und Berufsgeheimnis italienischer Meister ist. Zu den Besonderheiten des Tiergartens zählt mit seinem Parabolbogen auch das Palmenhaus. Die Stahlkonstruktion wurde, wie die des Westbahnhofs, vom Büro Eiffels ausgear­beitet. Nach langer Zeit des Verfalls beginnt der Zoo, seine einstige Atmosphäre wiederzugewinnen. Blindeninstitüt - Schule für Körperbehinderte (XIV., Mexikói út 60.) 52

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