Gerle János: Die Jahrhundertwerde - Unser Budapest (Budapest, 1993)

Grosskaüfhaüs Paris - Modehalle (VI., Andrássy út 39.) dig auf der Hand, es zu besichtigen. Seit 1944 - gehörte es damals zum Ghetto, war außer Betrieb und Mitte der achtziger Jahre drohte ihm der völlige Verfall. Schließlich wurde die Synagoge von einer Baufirma gekauft, und in der Hoffnung auf einen hohen Verkaufspreis führte sie eine vollständige Restauration des unwahrscheinlich schönen und romanti­schen Kunstdenkmals durch. Mangels neuer Funktion und Käufer jedoch blieben die Arbeiten gerade in jenem Stadium stecken, wo es schon auf die Kenntnisse der endgültigen Ansprüche ankäme. Hinein in den von gußeisernen Pfeilern gestützten achteckigen Kirchensaal, dessen Wände mit be­malten Stuckplatten ausgestattet sind, kann man mit ein bißchen Glück, in Begleitung eines Führers aus dem Gara­genhof, der in der Achse des Triumphbogens liegt. Am Ende der Straße steht die größte und bekannteste Synagoge der Stadt (Dohány utca). Ihre Innenausstattung wurde von Frigyes Feszi, dem Architekten der Vigadó entwor­fen, der sich zur Zeit der Romantik um die Schaffung eines Nationalstils bemühte. Wir gehen weiter die Wesselényi utca entlang, und vorausgesetzt, daß man die feste Entschlossen­heit hat, zur Hauptlinie zurückzukehren, lohnt sich ein Abste­cher in die Nebengäßchen - Síp utca, Holló utca - durchaus. Unser Weg wendet sich dann in der Kazinczy utca nach links. Gegenüber ragt, bravourös in die Straßenbiegung eingefügt, die Masse der orthodoxen Synagoge der Brüder Löffler, der Schüler Lajtas, in die Höhe (1912-1913). (Das hier ist immer noch das einstige Ghetto, das um die Jahrhundertwende Dutzende von Synagogen und Gebetshäusern hatte und heu­te den ausländischen Gästen mit ebenso vielen koschern Restaurants aufwartet.) Das Gebäude in der Kazinczy utca ist 31

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