Matits Ferenc: Protestantische Kirchen - Unser Budapest (Budapest, 2003)

der seiner Meinung nach idealen kalvinistischen Kirche mit pentagonalem Gundriss adaptierte er in seiner Bewerbungsarbeit an die Erwartungen und die Gegebenheiten des Fazekas tér. Die 1893 am 1. Juli begonnenen Bauarbeiten waren Ende August 1895 prak­tisch beendet, nur das Ausmalen und die Einrichtung des Inneren der mit roten Ziegeln bedeckten Kirche mußte noch erfolgen. Das durch Bogen erweiterte Gebäude mit pentagonalem Grundriß steht mit der Hauptfassade zur Donau hin. Hier befindet sich der Haupteingang und nörd­lich vom Kirchengebäude der in die Höhe strebende, spitze Glockenturm der im Parterre mit der Eingangshalle zusammengebaut ist; in Höhe des Hauptgesimses hingegen ist er durch eine kleine Brücke mit dem Hauptgebäude verbunden. Der von schmalen, gotisierenden Fensteröffnungen durchbrochene, viereckige Turm wird vom zweiten Stock an achteckig. Zu der spitzen, pyramidenförmigen, mit einer schmiedeeisernen Spitze gekrönten Turmhaube schließen sich über dem Hauptgesims vier spitzbogige Giebel mit Uhren. Über dem durch einen kleinen Vorbau betonten Haupttor befindet sich im Dreieck der Hauptfassade ein Rosen­fenster, außerdem zwischen je zwei kleineren spitzbogigen Fenstern ein länge­res. Den Mittelraum der Kirche deckt eine durch ein zehneckiges Tambour ge­tragene Kuppel, deren Turm dem ursprünglichen Plan nach höher als der Glockenturm hätte sein sollen. Den oberen Teil der Kuppel ziert eine Blendfens­terreihe mit gotischer Öffnung, darunter dringt das natürliche Licht durch fünf großformatige, runde Fenster. Die Dachziegeln der Kirche stammen aus der Zsol- nayer Porzellanfabrik in Pécs (Fünfkirchen). Die Ansicht des Donauufers auf der Seite der Budaer Burg wurde durch das Kirchengebäude bedeutend bereichert. Samu Peez hat auch den von einem schmiedeeisernen Geländer umgebe­nen Tisch des Herrn, das Taufbecken, die Kanzel, die Pfarrstühle sowie das Gestühl entworfen. Der Altar befindet sich im Mittelraum der Kirche unter der Kuppel auf einem von einem zehneckigen Eisengeländer umgebenen Podium. Das von Ede Alpár gefertigte Geländer mit Türe steht dem von Sándor Hauszmann gemeißelten Taufbecken gegenüber. Hauszmann stellte auch den Tisch des Herrn aus Stein her, welchen der Landwirtschaftsminister Dr. Ignác Darányi finanziert hatte. Die an die Wand gelehnte Kanzel mit pentagonalem Grundriß befindet sich gegenüber dem Eingang im Schnittpunkt der beiden westlichen Bogen. Über der auf einer Steinsäule ruhenden Kanzel befindet sich ein Schalldecke] mit gotischer Spitze. Die farbigen Fenster der Kirche wurden aus Spenden der Gräfin Teleki, des Ministerpräsidenten Kálmán Tisza und seines Bruders Graf Lajos Tisza sowie von József Vida finanziert. Die Kosten für den Hahn am Kirch­turm trug Graf Lajos Tisza, der Präsident des Bauausschußes. 49

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