N. Kósa Judit - Szablyár Péter: Das unterirdische Buda - Unser Budapest (Budapest, 2002)
Einen Großteil der unterirdischen Wunder Budapests kennen weder die Bewohner der Stadt, noch die mehreren Millionen Touristen, die jährlich die Stadt besuchen. Die natürlichen Höhlen, die im Laufe der Jahrmillionen im Gestein auf dem Gebiete der Hauptstadt entstanden waren, hatten die Menschen nach Bedarf vergrößert oder umgestaltet. Das Netz der natürlichen und künstlichen Höhlen, die in Gesteinsgewölbe eingeschlossenen einstigen Bachbetten, die Kanäle, die unter der Oberfläche verborgenen „Ballons" der riesigen Wasserzisternen - all diese bieten dem Besucher aufregende Erlebnisse. Nachfolgend möchten wir unsere Leser durch die bedeutenderen Schauplätze der unterirdischen Welt von Buda (früher zu Deutsch Ofen) geleiten. (Der 1992 in derselben Reihe erschienene Band Die Höhlen von Buda von Péter Adamkó, György Dénes und Szabolcs Leél-Őssy hat die wichtigeren größeren Höhlen schon vorgestellt, deshalb wiederholen wir deren Beschreibung nicht mehr.) Es wäre schön, wenn die Stationen unserer virtuellen unterirdischen Spaziergänge bald in die Programme organisierter oder einzelner Stadtbesichtigungen eingeschlossen würden. Kommen Sie mit, entdecken wir gemeinsam das unterirdische Buda! Die Remetei- (Einsiedler-) Schlucht Am nordwestlichen Ende der Budapester Verwaltungsgrenze, in der Nähe des Wallfahrtsortes Märiaremete (Maria Einsiedler; heute Pesthidegküt/Kaltenbrun- nen) hat der aus dem Nagykovácser Becken entspringende Bach des Nagy Ördög (Große Teufels)-Grabens die Remetei Schlucht gebildet, ein beliebter Ausflugsort der Hauptstädter. Das im geologischen Mittelalter (Trias) entstandene, im sogenannten Dachsteiner Kalkstein abgeteufte Klammtal, ist heute ein geschütztes Gebiet des Bu- daer Naturschutzgebietes des Donau-Ipoly-Nationalparks, berühmt durch seine geologischen und speläologischen Denkmäler und seine besonders reiche Flora (mehr als 500 Arten). An der nördlichen, steilen, felsigen Seite der Schlucht kennen wir heute 12 natürliche Höhlen. Obwohl die wissenschaftliche Erforschung der Höhlen schon Ende des 19. Jahrhunderts begann (Lajos Lóczy, 1877; Ottokár Kadié, 1913; Tivadar Kor- mos-Kálmán Lambrecht, 1914) und im 20. Jahrhundert fortgesetzt wurde (László Vértes, Béla Bálint, Miklós Gábori, Adrien Káldy, Mária Mihalkovszky, 1949; Veronika Csánk-Gábori, 1969), wurde eine systematisierende Vermessung der Höhlen des Gebietes erst in den 1970er Jahren unternommen. 5