N. Kósa Judit - Szablyár Péter: Das unterirdische Buda - Unser Budapest (Budapest, 2002)
ten alle für wichtig, 1947 wohnten jedoch noch immer mehrere tausend Menschen in den dreihundert Höhlenwohnungen. 1966 wurde die letzte Familie umgesiedelt, die Höhlen und die tiefen Höfe größtenteils zugeschüttet, unbewohnbar gemacht. Eine einzige Höhlenwohnung wurde für die Nachwelt bewahrt — diejenige der Witwe Tóth - in der Veréb utca Nr. 4, in welcher das Buda- pester Historische Museum ein Höhlenwohnung-Gedenkmuseum einrichtete. In der südlichen Wand des ziegelförmigen, 4-5 Meter unter dem Straßenniveau ausgegrabenen Hofes, befinden sich eine Holzkammer und drei - für Untermieter gedachte — selbständige Wohneinheiten, ln der Nordseite des Hofes sehen wir in drei größeren Räumlichkeiten eine Wohnung, die im Stil vom Anfang des 20. Jahrhunderts eingerichtet ist. Die muffige Luft, die verschimmelten Möbel, das beeindruckend einfache Interieur, die geweißeten Mauern, beweisen die fast Ehrfurcht einflößende, maßlose Armut. Die für den Stadtteil charakteristischen, aus der Erde wachsenden, rauchenden Schornsteine sind nun verschwunden, ein Teil der Höhlen wird heute als Lagerraum oder Pilzkeller verwendet. Die mit den Kellern zusammenhängenden Probleme gibt es jedoch noch immer, ln den sechziger Jahren wurden ein Teil der Grubenhöfe und Höhlen mit Nebenprodukten der Stadtgas-Herstellung, der sogenannten Gasfabriken-Schlacke oder Masse aufgefüllt - wobei die nachwirkenden umweltschädigenden Gefahren nicht erkannt wurden. Die wasserlöslichen, giftigen Komponenten dieser Masse verseuchen das Grundwasser zunehmend, indem sie die porösen Kalksteinschichten durchtränken. Die Situation wurde außerdem noch dadurch verschlechtert, daß man an mehreren Orten während des Bauens der Kanäle und Kommunalbauten die Bentonitschichten, welche bisher wasserabdichtend wirkten, durchbrach. An diesen Stellen nahm die Feuchtigkeit der in den Kalkstein gehauenen Höhlen zu, ihr statischer Bestand verschlechterte sich. Nachdem auch Budafok-Nagytétény in das Landesprogramm zur Beseitigung der Kellergefahren miteinbezogen wurde, beschleunigte man die bewußten Vermessungs-, Präventions- und Rekonstruktionstätigkeiten. Die Gefahrenbehebung begann auf den öffentlichen Plätzen des Stadtkerns, dann folgte die vollständige Rekonstruktion der Wasserkommunalwerke, wobei die planmäßige „Austrocknung” der Gesteinsmasse über den Kellerräumen der Großabnehmer unternommen wurde. Die Gefahrenbeseitigung der durch Gasschlacke gefüllten Höhlen ist in Vorbereitung, wobei auch des Problems der Entsorgung des Mülls gedacht werden muß. Eine der unterirdischen Sehenswürdigkeiten von Budafok ist auch die Gruft des József Törley, der 1882 in Promontor die Sektfabrik gegründet hatte. Das Kapellen- und Mausoleums-Gebäude mit Kuppel im Jugendstil erhebt sich auf 54