N. Kósa Judit - Szablyár Péter: Das unterirdische Buda - Unser Budapest (Budapest, 2002)

nur wenig bekannten, deshalb nicht richtig geschätzten, zugenhütteten Hohl­räume reinigen, in Ordnung bringen, aus dem Nebel der Vergessenheit hervor­heben und in den Dienst der Wissenschaft, des Fremdenverkehrs und des Luft­schutzes stellen", schrieb er. Kadid fertigte einen detaillierten Plan zur Erschließung der Höhlenkeller an, für dessen Verwirklichung er die Stadtverwaltung des i. Bezirks gewinnen konnte. Der Magistrat ließ unter Leitung von János Mottl auf eigene Kosten die Höhlen unter der Szentháromság utca räumen, die einzelnen Höhlenkeller durch Mauer­durchbrechungen und „Grabung von Zweigstollen'’ verbinden und installierte nun in diesem aus sieben Räumen bestehenden Höhlenabschnitt elektrische Be­leuchtung. 1935 beauftragte die Hauptstadt die Ungarische Höhlenforscher- Gesellschaft mit der Betreuung der Burgberg-Höhle. Innerhalb der Gesellschaft wurde der Burgberg-Ausschuß ins Leben gerufen und mit Unterstützung der Hauptstadt wurden noch im selben Jahr die anschließenden oberen Keller in Ordnung gebracht. Der erste instandgesetzte Abschnitt der Burgberg-Höhle wurde am 17. August 1935 der Öffentlichkeit übergeben. Die durch den Hof des Magistrats erreich­baren, miteinander verbundenen Höhlenkeller bewahrten damals noch ihre mittelalterliche Struktur. Aus den Hohlräumen konnte man die Aufgänge zu den oberen Kellern noch sehen, und die Seitenwände waren zum Großteil noch nicht von einer neuen Mauer bedeckt. 1936 wurde das Höhlensystem durch zwei neue Säle erweitert, im 5. Saal (unter dem Haus Szentháromság utca 9) wurde aus den während der Aufräumarbeiten gefundenen Menschen- und Tierknochenüber­resten eine „Knochenkammer" eingerichtet. Als Ergebnis weiterer Vergrößerun­gen betrugen die dem Publikum zugänglichen Abschnitte schon fast 300 Meter. Für die Besucher der Höhle richtete der Burgberg-Ausschuß in den oberen Kellern neben dem Eingang eine Speläologische Sammlung ein. Der 1. Saal der Ausstellung von hohem Niveau stellte das geologische Profil, die charakteristis­chen Gesteinstypen und die paläontologischen Funde des Burgbergs vor. Der 2. Saal umfaßte die Landkarten und Fotos der Budapester Höhlen, der 3. Saal die Präsenz des Urmenschen in Ungarn. Im 4. Saal konnte der Besucher mit den wichtigsten Höhlen des Landes Bekanntschaft machen. Während der Belagerung im Zweiten Weltkrieg wurde die Sammlung leider gänzlich zerstört. Parallel zum touristischen Ausbau begann schon 1935 die Einrichtung von Luftschutzkellern in den Höhlenkellern unter den wichtigsten öffentlichen Insti­tutionen. Die auf Grund der Kriegsereignisse immer wichtiger werdenden Arbei­ten verschlangen schließlich auch die Burgberg-Höhle, im Mai 1943 beschlag­nahmte die Hauptstadt die Höhle und verband sie mit den geräumten Höhlen­32

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