Szablyár Péter: Schritt für Schritt - Unser Budapest (Budapest, 2010)

hinaufführt. In der mesopotamischen Kultur werden jene Stufentürme Zikkurat ge­nannt, auf deren oberstem Geschoß sich das Heiligtum befand; die oberen Geschoße wurden auch für astrologische Beobachtungen verwendet. Dieser „Turm Babel der Künste", den der Landschaftsplaner Péter Török schuf, erinnert auch an die Sonnen­pyramiden der Mayas. An der Seite zum Gellértberg hin führt die steile, enge Stufen­reihe zum oberen Plateau (wegen Unfallgefahr nicht benutzbar), im Inneren befinden sich zwei Ausstellungsräume, die an die Burg König Blaubarts erinnern. Im Stadtwäldchen können Spaziergänger im Park gegenüber des Museums der Bildenden Künste einen eigenartigen Bau erblicken. Auf die kleine, 10,6 Meter lan­gen Brücke, auf der sich eine 2 Meter breite Spazierfläche befindet, gelangt man auf einer Seite über eine einarmige, auf der anderen über eine zweiarmige Treppe hin­auf. Welchen Zweck erfüllt wohl diese kleine Brücke? Einst führte sie zur Millenni­um Untergrundbahn hinüber, als man die Bahn jedoch in den 1970er Jahren bis zur Mexikói út verlängerte, verlor die kleine Brücke ihre Funktion — man erbarmte sich jedoch ihrer. Treppen unter der Erde Zu den natürlichen und künstlichen unterirdischen Hohlräumen führen im allgemei­nen Treppen hinunter. Unter die städtischen Gebäude baute man schon zu Beginn des Mittelalters Keller, teilweise zum Schutz, teilweise jedoch zwecks Lagerung von Wein und Lebensmitteln, gerne versteckte man auch Schätze in den unterirdischen Kammern. Die mit der Urbanisierung im 19. und 20. Jahrhundert einhergehende Ent­wicklung ließ die Keller nun zu Lagerräumen des für die Heizung der Wohnungen benötigten Brennmaterials werden oder es wurden daraus Werkstätten und Lager­räume. Wir wollen nun nicht diese, sondern eher drei besondere Konstruktionen vorstellen, die zur menschlichen Benutzung gebaut, in natürliche Hohlräume führen. Von Bergleuten gehauene einstige Treppen Das Höhlensystem der Bäthori-Höhle unter dem Großen Lindenberg war seit dem Neo- litikum bekannt. Die Mineralienabsonderungen in der Nähe des Eingangs erregten schon im Mittelalter die Aufmerksamkeit der nach Bodenschätzen suchenden Men­schen. Der Bergbau war schon damals Staatsmonopol, so wurde auch bald die Schatz­kammer auf den Fundort aufmerksam. Die genaue Zeitspanne der im Mittelalter hier erfolgten Bergarbeiten kann nicht festgestellt werden, jedoch auch im 18. Jahrhundert 82

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