Szablyár Péter: Schritt für Schritt - Unser Budapest (Budapest, 2010)
Plänen von Rezső Ray d. J. gebaut, für 15.000 lokale Abonnenten und mit 480 inter- urbanen Anschlüssen. Im Erdgeschoß befand sich ein Postamt. Von hier führte eine breite, einarmige Treppe zu den sich über zwei Geschoße erstreckenden Schalträumen. An der Seite des Gebäudes zur Német utca hin befanden sich die interurbanen Schalträume, dazwischen die Rohrpostzentrale. Das Restaurant und die Nebenräume lagen im Hoftrakt. Auf den oberen Stockwerken befanden sich Büroräume. Die Breite des imposanten Treppenhauses, welches ein eigenartiges Raumerlebnis bot, wurde durch die Notwendigkeit einer entsprechenden Fluchtgelegenheit im Falle eines Brandes begründet. Die zahlreichen, den damaligen technischen Möglichkeiten entsprechend, gummi- und papierisolierten Kabel, waren außerordentlich feuergefährlich. Deshalb befanden sie sich auch in sandgefüllten Kabelkanälen, um ein eventuelles Feuer abzustufen, ln je einem Schaltraum befanden sich je vier Kastenreihen mit Handschaltung mit jeweils dreißig Arbeitsplätzen. Glaswände schützten die Telefonistinnen vor dem Lärm der Relaisschaltung. Die breiten Verkehrswege um die Haupttreppe herum dienten ebenfalls als schnelle Fluchtmöglichkeit. Mit der Entwicklung der Telefonzentralen wurden die Platzansprüche immer kleiner, ln den letzten Jahren schlossen nacheinander zahlreiche Telefonzentralen. Dieses Schicksal ereilte auch die Jözsef-Zentrale. Über das weitere Schicksal des Gebäudes wird noch nachgedacht. Wir hoffen uns, auch nach einer neuen Verwendung, an den eigenartig stimmungsvollen Räumen erfreuen zu können. In Eisen gegossene Wendeltreppen Die gusseiserne Wendeltreppe, die sich noch 1996 im zum Abbruch verurteilten Gebäude der einstigen Ganz Elektrizitätswerke befand, das am Ort des heutigen Mammut II. Einkaufszentrum stand, dachte wohl nie daran, dass sie einmal zum Museumsobjekt werden würde. Engagierte Sympatisanten hatten sie in das nahgelegene Gießereimuseum gebracht. Durch Zusammentun der einheimischen Gießereifachleute gelang es, die fehlenden Teile zu ersetzen und so wurde die Treppe in der Ecke der Denkmalhalle der einstigen Ganz Gießerei von Neuem aufgestellt. Die engagierten Museologen hatten auch die Hersteller identifiziert: Sie hatten ihre Entwürfe unter den prezisen Zeichnungen der Musterbildsammlung der Aninaer Eisenwerke entdeckt. Die neugezauberte „Matrone" erhielt auch eine Funktion: Sie sichert den Aufgang zur Galerie, wo die Kammerausstellungen stattfinden. Seither verfolgen die Mitarbeiter des Museums aufmerksam das Schicksal der gusseisernen Treppen der 66