N. Kósa Judit - Szablyár Péter: Das unterirdische Pest - Unser Budapest (Budapest, 2002)

man, daß sich in einem Notfall in diesem Labyrinth 890 Tausend Personen unterbringen ließen (1 Quadratmeter Raum für 5 Personen scheint mit heutigen Augen gesehen etwas eng!) Das 20. Jahrhundert brachte einen riesigen Aufschwung in das Leben von Kőbánya. Mehr als 100 Industriebetriebe siedelten sich hier an: Arzneifabriken, eine Pflanzenölfabrik, Schlachthöfe, eine Brotfabrik, eine Konservenfabrik usw. Für die Fabriksarbeiter sowie die vielen Tausende, die nach dem Friedensdiktat von Trianon hier angesiedelt wurden, baute man die erste Arbeitersiedlung. Die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs verschonten auch Kőbánya nicht. Seit den 1960er Jahren werden die ungesunden Kolonien kontinuierlich saniert und durch neue Wohnsiedlungen ersetzt - die Zahl der Wohnungen hat sich im Laufe von drei Jahrzehnten verdoppelt. Die wachsende Inanspruchnahme ließ die sich in der Tiefe entlangziehenden, verfallenden Keller zu einer Gefahren­quelle werden. Die unvorteilhaften Wirkungen der Urbanisierung (große bo­denbelastende Gebäude, die Schwingungen des Oberflächenverkehrs, ständige Beschädigung der Kommunalwerke, die oft nur spät wahrgenommen wird) haben eine so ernste Situation geschaffen, daß innerhalb des Landesprogram­mes (für 43 Niederlassungen mit mehreren 100 Kilometern Keller) im Jahre 1992 ein separates Programm zur Beseitigung der Kőbányaer Kellergefahr erarbeitet wurde. Während seiner Ausführung wurden mehrere Hundertmillionen Forint zur Aufschließung der Hohlräume, zur Verstärkung eines Teils und Versetzung ■ Detail des Kőbányaer Kelten 33

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