Boros Géza: Statuenpark - Unser Budapest (Budapest, 2002)

i8 . József-Kalamar-Büste (Tamás Gyenes, i960) Die dargestellte Persönlichkeit der Arbeiterbewegung hatte nach 1945 wichtige staatliche, wirtschaftliche und Parteifunktionen inne und war u. a. auch Rats­vorsitzender des Bezirks Csepel. 1956 floh er vor der Wut des Volkes in den Cse- peler Königswald, wurde jedoch entdeckt und erschossen. Die von der Patrio­tischen Volksfront und den Csepeler Eisen- und Metall werken gemeinsam errichtete Statue stand im Hofe der Grundschule „József Kalamár" in der Kalamár József (heute Szent István) utca. Eine Kopie wurde 1980 in der József-Kalamár- Grundschule in Seregélyes, dem Geburtsort des Märtyrers, aufgestellt. 1^. János-Asztalos-Gedenktafel (István János Nagy, 1968) Die Gedenktafel wurde in der Gegend der einstigen Militärakademie, der Ludo- vika, plaziert und zwar im Rahmen der systematischen Umformung im Zeichen der kommunistischen Symbolik. Das Relief aus Kalkstein zierte den Eingang des János-Asztalos-lfjúsági Parks (heute Orczy-Garten) an der Mező Imre (heute Orczy) út. Genau wie Imre Mező war auch der post mortem zum Oberst ernannte János Asztalos während der Revolution von 1956 bei der Verteidigung des Parteigebäudes am Köztársaság tér gegen die Aufständischen gefallen. Der Ter­minologie des Kádár-Systems nach waren sie die „Opfer der Konterrevolution", welche „ihr Leben für die ungarische Freiheit geopfert hatten". Zeichen der ab­weichenden Bewertung durch die Nachwelt ist die Spur des Hammers an der abgebrochenen Nase des Dargestellten. 20. Róbert-Kreutz-Gedenktafel (1963) Die beschriftete Gedenktafel des wegen seiner Teilnahme am antifaschistischen bewaffneten Widerstand 1944 eingekerkerten und hingerichteten jungkommu­nistischen Märtyrers stammt von der Mauer seines Geburtshauses in der Hámán Kató (heute Haller) utca Nr. 54. Den Akten des Budapester Denkmalamtes zu­folge war sie zuletzt 1975 renoviert worden, als man für die Reinigung und die Vergoldung der 122 Buchstaben 1680 Forint gezahlt hatte. Die Vergoldung ist heute kaum noch sichtbar, nur einige Buchstaben des Namens zeigen noch Spu­ren ruhmvollerer Tage. Ein Zeichen der politischen Unsicherheit (oder Ver­geßlichkeit) bei der Entfernung von Denkmälern ist, daß auch heute noch an der Wand des einstigen Pionierhauses im heutigen Orczy-Garten ein großes Bronze-Relief zu sehen ist, welches den Märtyrer mit zugebundenen Augen darstellt (András Kiss Nagy, 1977). Entweder sollten sich beide Werke hier befinden oder gar keins. 32

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