Ferkai András: Wohnsiedlungen - Unser Budapest (Budapest, 2005)
■ Der große Saal in der Mdvag Arbeiterwohn&iedlung die Vorhöfe der Straßenseite, so werden die Bewohner weniger vom Lärm und der Verschmutzung des Verkehrs belästigt. Das Ensemble ist festungsartig verschlossen: der Eingang der Häusereinheiten öffnet sich vom Hof her, wohin man durch die an den vier Hauptachsen plazierten Gittertore hineingelangt. Es fehlt der in Pest gebräuchliche Außengang, die Wohnungen führen auf ein geschlossenes Treppenhaus. Hier wird zum ersten Mal jene rahmenförmige Ausbauform verwirklicht, welche László Warga 1913 in seinem Kelenfölder Regulierungsplan vorgeschlagen hatte, die sich jedoch erst an der Wende der zwanziger-dreißiger Jahre verbreitete. Der Rahmen wird in der Mitte der Seite in der Golgota utca unterbrochen, um dem riesigen Gemeinschaftshaus Platz zu machen, welches bis ins Innere des Häuserkomplexes reicht. Im zweigeteilten Hof stehen noch zwei U-förmige Häuser mit äußeren Gängen. In der Wohnsiedlung gab es 645 Ein- zimmer-Küche-Arbeiterwohnungen und 10 Beamtenwohnungen mit zwei oder drei Zimmern. Die Architektur der Gebäude ist einfach und sparsam: die verputzte Fassade und die Öffnungen werden von Ziegelbändern umrahmt. Von außen her ahnen wir gar nicht, welch großartige Konstruktion das bescheidene Äußere des Gemeinschaftshauses verbirgt. Das Eisenbetongerüst tut sich schon in der weiten Vorhalle vor uns auf, um sich dann in der Pfeiler-Balken-Konstruktion im Restaurant des Erdgeschoßes fortzusetzen; die richtige Überraschung erwartet uns jedoch im dreischiffigen großen Saal am ersten Stock. Das Hauptschiff des großen Saals deckt ein elliptisch gebogenes Tonnengewölbe; einst gab es zu beiden Seiten Fensterreihen mit Oberbeleuchtung, die Seitenschiffe hingegen werden 7