Ferkai András: Wohnsiedlungen - Unser Budapest (Budapest, 2005)
Gang-Höfe der Mietskasernen aus dem 19. Jahrhundert, seine Typologie ist jedoch sauberer, härter. Die Formgebung der Treppenhäuser ist ausgesprochen modern: die massive Mauer der flachgedeckten Spalten wird wegen dem Oberflächen- Unterschied der gegenüberliegenden Gänge asymmetrisch von den Türöffnungen aufgespalten. Bei den äußeren Gebäuden finden wir im obersten Stockwerk auch Rundfenster. Das ist nicht zufällig, sie wurden nämlich von den bekannten modernen Architekten jener Zeit, Lauber und Nyíri, bzw. Bertalan Árkay entworfen. In Ketten kann man jedoch nicht tanzen: der minimale Kostenrahmen und die von den Behörden vorgeschriebene Grundrißanordnung engten den Spielraum ein. Wie diese Gebäude wirklich funktionierten, darüber berichtet der Soziologe Péter Ambrus in seinem 1988 erschienenen Buch über die „Dzsumbuj" genannte Siedlung: „ Über die Zahl der Bewohner der Siedlung gibt ei keine genauen Daten, wir können aber verläßliche Schätzungen geben. Den um biiher zur Verfügung itehenden Kenntnissen zufolge iit die Zahl der Penonen pro Wohnung etwa zwischen 8 und 9 anzunehmen. So hatte die Siedlung im Jahre 1938 etwa 3500-3700 Bewohner. [...] Der Cinzug dieser riesigen und heterogenen Masse war für die Umgebung ein regelrechter Schock. Obwohl in der Kén utca damals neben den unteren Schichten der Mittelklasse auch schon mehrere Fabrikarbeiter wohnten, gebar das Aufeinandertreffen der beiden so drastisch verschiedenen Kulturen scharfe und unversöhnliche Gegensätze, die für die Einwohner der Kén utca bis heute erhalten blieben. [...1 Die Siedlung in derlllatos út hatte es noch kaum wahrgenommen, da war sie schon ausgeschlossen und gebrandmarkt. Sie hatte nicht nur keine Vergangenheit, son■ Die Wohnsiedlung ..Dzsumbuj" (Bertalan Árkay-Sándor Benedikty-Lauber-Nyiri. tggj) 36