Faurest, Kristin: Zehn Budapester Plätze - Unser Budapest (Budapest, 2010)
■ Cine Tankstelle am Rande des Platzes war vielleicht nicht die beste Idee der Stadtplanuns Teilen des VIII. Bezirks, strahlt die Nachbarschaft keine verblasste Grandeur aus: sie war eigentlich nie besonders vornehm, elegant oder reich. Telekis Geschichte beginnt um 1850, als Stadtpläne ihn und den benachbarten Köztársaság tér zum unerschlossenen Marktraum erklärten. Der Platz selbst hat seit 1850 einen richtigen Namen. Ursprünglich hieß er Heu Platz, Ross Markt, Vieh Markt, von 1879 an Teleki, nach Graf László Teleki (1811—61), Gutsbesitzer, Politiker, Schriftsteller und Diplomat in der Revolutionsregierung von 1848-49. Am Platz gab es Kuh- und Pferdemärkte, er verfügt jedoch auch über eine bedeutende literarische Geschichte. Der Film Eldorado von Géza Bereményi, nach dem später das Theaterstück Der Goldprinz entstand, spielt am Teleki Markt. Der Held der Geschichte ist ein bekannter Händler am Markt, der nach dem Krieg Gold kauft, um seine Zukunft zu sichern. Langsam beginnt sein Geschäft bergab zu gehen und das Eingreifen des sozialistischen Staates macht alles noch schlimmer. Er schließt das Geschäft, zieht sich zurück und versteckt das Gold, welches er als den letzten verbliebenen Wert in einer zugrundegegangenen Welt betrachtet. Jahre später entschließt er sich wieder in die Gesellschaft zurückzukehren und sich erneut am Geschäft zu versuchen, das Schicksal zu überlisten. 44