Faurest, Kristin: Zehn Budapester Plätze - Unser Budapest (Budapest, 2010)

ten Jahre aus einem verwahrlosten Nachbarschafts-Platz zu einem wichtigen Zentrum dieser Gegend, bekannt auch unter dem Namen Magdalenen-Viertel. Mátyás tér ist ein angenehmer, lebendiger, bunter Platz - mit seiner jugend­lichen Atmosphäre, den bequemen Möbeln, der frischen neuen Bepflanzung und der attraktiven Architektur ringsherum. Interessant ist er auch durch die Tatsache, dass hier die erste Rehabilitation eines öffentlichen Raums in Buda­pest mit direkter Teilnahme der Bewohner vom Anfang bis zum Ende ausge­führt wurde. Das Magdalenen-Viertel hat etwa 12.000 Einwohner und umfasst die Nagy­fuvaros utca, Népszínház utca, Fiumei út, Baross utca, Koszorú utca und den Mátyás tér. Es ist eine der ärmsten Gegenden Budapests. Die Magdalenen-Nachbarschaft ist Teil des 2005 begonnenen mehrjähri­gen, komplexen sozialen urbanen Rehabilitationsprojektes, geleitet von Rév8, einer gemeinsamen Firma des VIII. Bezirks und der Stadt Budapest. Es ist ein Projekt voller erstaunlicher Ambition und Größenordnung, bisher einmalig in dieser Region. Das Ziel ist eine der historisch meistvernachlässigten Gegen­den der Stadt durch Kombination sozialer Initiativen, wie Berufsausbildung, Verbesserung der öffentlichen Grünflächen, den Bau neuer (erschwinglicher und guter) Wohnungen, Rehabilitation historischer Gebäude (in welche die ursprünglichen Bewohner wieder einziehen können) in eine bewohnbare Gegend zu verwandeln. All dies muss erwähnt werden, um Mátyás tér selber zu verstehen. Das soziale urbane Rehabilitationsprogramm soll, Rév8 nach, eine Nachbarschaft ins Leben rufen, wo soziale Gruppen und Generationen verschiedensten kulturellen und sozialen Hintergrundes gemeinsam in Sicher­heit leben können. Ein Grundelement dieser Einstellung bildete die Beteiligung der Bewohner der Nachbarschaft an der Rehabilitation und der Neuplanung des Platzes. Der Platz erhielt seinen Namen 1830, sein ursprünglicher Name war Frühlings­feld. Die Tavaszmező utca in der Nähe behielt diesen Namen bis heute. Zum Matthias Platz wurde er 1870, von 1874 hieß er Mátyás tér. Er gilt als der älteste bebaute Platz des Bezirks — Anfang des 19. Jahrhunderts umgaben ihn schon an drei Seiten Häuser. 1838 überschwemmte die eiskalte, zerstörerische Flut auch die Josephstadt, der Matthiasplatz und die Umgebung wurden von 3 Meter hohen Wassermassen bedeckt. Die Flut sollte das Gewebe des Bezirks, der seit 1720 38

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