Faurest, Kristin: Zehn Budapester Plätze - Unser Budapest (Budapest, 2010)

eines interessanten urbanen Planungsexperiments der 1980er Jahre verfolgt werden - die erste große Budapester Block-Rehabilitierung. Diese Sammlung von Wohnungs-Blocks - bekannt in den Stadtaufzeichnungen als Block 15 — war Gegenstand eines massiven Rehabilitierungsprojekts, innerhalb dessen mehrere Innenwände der Gebäude abgerissen wurden, um einen großen Innenhof von mehr als 8.000 Quadratmetern zu schaffen, die erhalten gebliebenen Gebäude hingegen wurden renoviert. Ursprünglich war der Garten für jedermann offen, schließlich schlossen die Gebäude jedoch nacheinander ihre Tore, da der einge­schlossene Garten instinktiv kriminelle Elemente anzog, die unbeobachtet ihren Geschäften nachgehen wollten. Der gemeinsame Garten, der, bis auf einige Damen und Herrchen mit ihren Hunden, meist leer ist, stellt ein kurioses Ge­genstück zum stets übervollen Klauzál tér dar und wird kaum benutzt, obwohl mehrere hundert Bewohner in den umgebenden Gebäuden leben. Es gibt hier eine Anzahl verschiedenster Baumarten, einen kleinen Teich, einen Laubengang voller Virginia-Ranken, Möbel und einen Spielplatz, die vor 20 Jahren wohl recht gut aussahen. Irgendwie haben die Bewohner - vielleicht der anfänglichen kri­minellen Probleme oder auch des zu großen Raumes wegen — nie ein richtiges Verhältnis zum Garten entwickelt, was wirklich bedauerlich ist. Obwohl die Tore der Gebäude um den Garten herum meist geschlossen sind, kann man ihn doch recht gut durch den Zaun des Parkplatzes auf der Seite zur Dob utca hin sehen. Er ist sozusagen ein Beweis der Worte des Soziologen William H. Whyte, der sagte: „Es ist schwer, einen Raum zu entwerfen, der nicht Leute anziehen wird. Bemerkenswert ist, wie oft dies erreicht wurde." Mátyás tér Einen feinen öffentlichen Platz charakterisiert oft irgendein Straßenmöbel oder ein Kunstobjekt, das ihn von anderen unterscheidet — etwas, das ihm eine Per­sönlichkeit verleiht, die über die Standardbänke aus Holz und Gusseisen, Euro- päische-Union-Standardspielplätze und getrimmte Büsche hinausgeht. Hier am Mátyás tér im Vili. Bezirk sind es die 27 „Sitzhügel", die lokale Schul­kinder mit Hilfe des Redesign-Teams des Platzes aus wiederverwertbarem Material hergestellt haben. Die farbenfrohen, bequemen Hocker stellen eine Art Emblem des Platzes dar, symbolisieren seine Verwandlung während der letz­37

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