Faurest, Kristin: Zehn Budapester Plätze - Unser Budapest (Budapest, 2010)
Der Platz gewinnt keine Preise für innovative Planung. Sein rechteckiges und unregelmäßiges Straßenpflaster teilt die verschiedenen Funktionen sehr kategorisch - Picknicktische hier, ein Spielplatz dort, ein Hundeauslauf drüben usw. Im Sommer zieren bunte Blumenbeete die Rundungen zwischen der Pflasterung. Er ist umgeben vom dichten Stadtnetz der Elisabethstadt (Erzsébetváros), ein Stadtteil, der sich immer wieder neu zu erfinden scheint, oft zum Schaden seines historischen Wertes als Ganzem. Heute fällt das nicht sofort auf, jedoch Anfang des vorigen Jahrhunderts gehörte die Gegend um die Holló—Dob—Síp—Kazinczy—Wesselényi—Nyár utca zu den reichsten der Stadt, voll mit Gold- und Silberschmieden. Eine sorgfältige Bewertung der prächtigen, jedoch mitgenommenen Architektur um den Platz herum bietet den eindeutigen Beweis - dies war also einst ein viel wohlhabender Ort. Betrachten wir nur das Gebäude Nr. 16 am Klauzál tér, wo ein viel älteres Haus abgerissen wurde, damit 1906—07 vom Architekten Adolf Stobb das neue errichtet werden konnte. Die Fassade zur Kisdiófa utca hin wurde von Jenő Schwartz und Antal Horváth entworfen. Die Tore wurden mit sezessionistischen Details umgeben, im Erdgeschoß gab es seit 1908 Geschäfte, ein Lift wurde 1910 eingebaut. Einst war an seiner Ecke ein Turm, der heute leider nicht mehr existiert. ■ Markt am ICauzál tér. um 1890 (György Klöiz) 32