Faurest, Kristin: Zehn Budapester Plätze - Unser Budapest (Budapest, 2010)

Zahlreiche wichtige Plätze kommen in diesem Buch nicht vor, da es unmöglich wäre, jeden erwähnenswerten Ort in einem solch kleinen Band zu beschreiben. Manche werden es vielleicht bedauern, dass ich den Millenáris Park ausgelassen habe - einen kleinen urbanen Grünraum, der sich durch eine einzigartige Brachflächensanierung auszeichnet. Er ist ein hervorragendes Beispiel multifunk­tionaler Verwendung, in welcher die Architektur und die Landschaftsarchitektur eine Fluidität aufweisen, die nirgendwo sonst in der Stadt zu finden ist. Eine mu­tige Ausführung in einer Stadt, deren visueller Geschmack eher als konservativ und konventionell bezeichnet weden kann, in seiner Landschaft, den Spielplätzen und den renovierten Fabriksräumen finden wir eine schöne visuelle Darstellung zweier Pfeiler der ungarischen Identität: der ländlichen Kultur und der industriel­len Innovation, die sonst vielen Kindern, die heute in der Stadt aufwachsen, gänz­lich fremd bleiben würden. Diese Idee allein wäre schon das Thema eines Buches. Der Millenáris Park ist jedoch auch eine eigene Institution, gehört zu einer ganz anderen Kategorie, als die hier vorgestellten Plätze. Obwohl dies ein subjektives Argument ist, kann der Millenáris auch als ein Ort von stadtweiter, ja nationaler Bedeutung angesehen werden und weist somit keinen Nachbarschafts-Charakter auf. Kommt auch nicht jeder bedeutende Platz hier vor, so glaube ich doch, dass alle beschriebenen Plätze es wert sind, in diesem Band dargestellt zu werden. In ihrer Bescheidenheit mögen sie kaum als Helden erscheinen, stellen jedoch einige der größten Schätze unserer Stadt dar. Jeder Platz hat seine eigene Ge­schichte — nicht bloß die Vergangenheit des Platzes an sich, sondern auch dieje­nige der Gebäude und Straßen, die ihn umgeben. Das Wichtigste ist jedoch, dass die Geschichte jedes Platzes im Gespräch der Menschen täglich lebendig gehalten wird, mit jedem hier stattfindenden Schach- oder Fußballspiel, mit jedem Kilo hier ver­kauftem, selbstgezüchtetem Obst oder Gemüse, jeder Umarmung eines Liebespaares, jeder Burg im Sandkasten und jeder spontanen Feier. Ich hoffe, es ist mir gelungen, in diesem Buch wenigstens einen Augenblick ihrer Geschichte festzuhalten. Mechwart liget Mechwart liget im 11. Bezirk ist ein wirkliches Beispiel der Kraft, mit welcher sogar eine kleine Grünfläche den ärgsten Nebenwirkungen des Stadtlebens entgegen­wirken kann. Der Park liegt nur einige Schritte vom Lärm und Gestank des Margit 10

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