Holló Szilvia Andrea: Budapester Stadtwerke - Unser Budapest (Budapest, 2010)
ten jedoch nur die inneren Stadtteile, und dort auch bloß die tiefer gelegenen Geschoße mit Wasser versorgen. Bis zum Abzug des Hochwassers wurde deshalb die Wasserversorgung auf fünf Stunden täglich eingeschränkt, die Wassereinschränkungen in der Nacht dauerten jedoch bis 1925. Am 1. Januar 1930 wurden die Wasserwerke wieder umgebildet, sie erhielten den Status eines „nicht in Form einer Handelsgesellschaft funktionierenden Betriebs mit selbständiger Vermögensverwaltung". Nach dreijähriger Vorbereitung begann eine großangelegte technische Erweiterung: Die Maschinenhäuser wurden modernisiert, man ging zur elektrifizierten Betriebsweise über, mehr als 200 Rohrbrunnen wurden in die Produktion einbezogen, die Békásmegyerer Anlage wurde errichtet, von der Szentendrer Insel baute man zwei begehbare Tunnel bis zum Káposztásmegyerer Maschinenhaus. Alles ging mit Riesenschritten voran, als wolle man die Versäumnisse der Kriegsjahre in kürzester Zeit nachholen, in der Káposztásmegyerer Hauptanlage wurde ein Filtrierungshaus zur Eisen- und Manganentfernung gebaut, die Schachtbrunnen wurden im Interesse der Wassergewinnung verbessert. Das neue Entwicklungsprogramm kam, als der Zweite Weltkrieg ausbrach, wieder ins Stocken. Während der Bombardierungen und der Belagerung erlitt das Netz mehr als tausend Beschädigungen, die an den in die Luft gesprengten Brücken angebrachten Leitungen sowie das Hauptdruckrohr in der Váci út wurden zerstört, der Kőbányaer Wasserturm, die Zisterne unter dem Gellértberg, die Christinenstädter Anlage schwer beschädigt, an den zum Kampfplatz gewordenen Arbeitsplätzen verloren 22 Angestellte ihr Leben. Die Instandsetzung war 1947 beendet und so konnten die unterbrochenen Entwicklungen endlich fortgesetzt werden, man baute die Cinkotaer Wasserwerke, die Csepeler und die Szigetszentmiklöser Anlagen wurden übernommen. 1950 vergrößerte sich das Gebiet Budapest fast auf das Dreifache, seine Bevölkerung betrug mehr als i,6 Millionen. Die Mehrzahl der in den Vorstädten übernommenen veralteten Wasserwerke musste sofort aus dem System ausgeschaltet werden, der forcierten Industrialisierung war es jedoch zu verdanken, dass trotzdem bedeutende Resultate vorgezeigt werden konnten: Die Wassererzeugungskapazität hatte zugenommen, ebenso die Länge des Rohrnetzes, es wurden neue Becken gebaut, u.a. das Höhlenbecken am Gellértberg. Um die Szentendrer Insel besser auszunützen, begannen hydrologische Forschungen, auf Grund derer man die Pöcs- megyerer Anlage auszubauen begann. Auf der ebenfalls durchforschten Csepeler Wasserbasis wurden Brunnen gebaut und das Wasser über die Rohrbrücke am Soroksárer Donauabschnitt nach Pesterzsébet geliefert. 63