Holló Szilvia Andrea: Budapester Stadtwerke - Unser Budapest (Budapest, 2010)

Ermäßigung. Verunreinigte jemand das Wasser, hatte er mit einer strengen Strafe zu rechnen, einer Geldstrafe oder 3—15 Tagen Gefängnis. Die Bevölkerung war jedoch gerade der unflexiblen Einstellung der Behörden wegen unzufrieden:....£s kann nicht verschwiegen werden, dass das bestehende System heute ichon ungenü­gend iit für diejenige Aufgabe, die der Bevölkerungszahl einer rasant sich ent­wickelnden Großstadt entspricht. Doch warum könnte man nicht, bis die sich lange Jahre hinziehenden Arbeiten der Errichtung eines Wasserwerks eine Lösung bringen, jene Hausbesitzer, die für teures Geld schlechtes und ungefiltertes Wasser erhalten, durch Erlassen der Wassergebühr dazu verpflichten, sich Pasteur-Wasserfilterungsapparate anzuschaffen?" Den Wasserleitungs-Direktor János Wein, der schon in zwei Städten sein Fach­wissen bewiesen hatte, beauftragte man mit der Planung eines Wasserwerks, welches an der Grenze zum Bezirk Káposztásmegyer gebaut werden sollte, ein Auftrag, den er in zwei Monaten erfüllte. Der ausgewählte Ort war günstig für natürliche Filtrierung, worüber Wein anerkennend schrieb: „Auf diesem Gebiet haben wir es mit zweier­lei Wasser zu tun, das eine das aus der Donau in den Kies am Ufer sicher einge­filterte Wasser, dessen Filtrierung hier umso sicherer ist, weil wir es einerseits mit einer gewölbten, anderseits einer geraden Uferlinie zu tun haben, hier keine Schlämmung erfolgt, das andere das Quellwasser, welches in Dunakeszi frei her­vorquillt und an der Ostseite des Dorf sees überall in großer Masse und guter Qualität zu finden ist und auch leicht eingefangen werden kann." (Der Erwerb des Gebietes war nicht einfach, zehn Jahre prozessierten der Bauherr Budapest, der Nutznießer, die Gemeinde Újpest und der Besitzer, Graf Sándor Károlyi.) Am 5. Oktober 1884 versammelte sich unter Leitung von Károly Gerlöczy eine Lan­deskommission, um über den Bau des Wasserwerks am linken Donauufer zu ver­handeln, Mitglieder waren Delegierte des Kommunalrats und der Hauptstadt. Von Seiten des die künstliche Filtrierung favorisierenden Kommunalrates verhandelte Vilmos Zsigmondy, die Hauptstadt, welche für natürliche Filtrierung plädierte, vertra­ten Professor József Szabó, Mór Nászai (Nasztl) und der städtische Primarius Gergely Patrubány. Der Kommunalrat beauftragte schließlich Lindley mit der Planung des Wasserwerks, der Budapester Magistrat zog noch weitere Fachleute hinzu, und „schrieb dann für die Planung des Baus in der Hauptstadt eines nötigen Wasser­werks mit künstlichen Filtriervorrichtungen auf eigene Kosten einen Wettbewerb aus". Das internationale Ausschreiben fand mit Teilnahme Lindleys, sowie eines deutschen und englischen Ingenieurs statt. Alsbald stellte sich heraus, dass die 60

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