Holló Szilvia Andrea: Budapester Stadtwerke - Unser Budapest (Budapest, 2010)
an, 40 000 Bewohnern täglich ein Ohm Trinkwasser pro Kopf. Mit natürlichem Verfahren wurde das Donauwasser durch Kiesel- und Sandfilter geleitet; das so gewonnene Wasser wurde durch etwa 6 Kilometer lange Leitungen in 8 öffentliche Brunnen, sowie 88 öffentliche und private Gebäude verteilt. Ein Drittel des Wassers floss, der schlechten Abdichtung wegen, leider davon, der Rest war oft wegen schlechter Filtrierung ungenießbar. Um die ausfallende Wassermenge zu ersetzen, mussten oft die Wasserwerke des Bruckbades in die Versorgung eingeschaltet werden. Englische Unternehmer, die sich damit auskannten, schlugen Zisternen in den Hügeln vor, dieser Vorschlag wurde jedoch der erwarteten Stadtvereinigung wegen, von der Tagesordnung genommen. Mit der Wasserversorgung Pests gab es im Mittelalter ebenfalls noch keine Probleme; Zur Zeit des Königs Matthias leitete man das Wasser des Elias-Brunnens (am heutigen Ludovika tér) in die Stadt, den Überschuss verwendete man zur Bewässerung. Dieses wollten 1790 zwei Karlowitzer Brunnenbaumeister wieder beleben, hatten mit ihrem Vorschlag jedoch keinen Erfolg, da in den Pester Häusern damals schon jeder aus seinem eignen Brunnen das Wasser schöpfte, wie das auch in der ärztlichen Topographie Ignác Schlesingers steht: „Wir haben keinen Mangel an Trinkwasser. ftast jedes Haus hat einen eignen Brunnen." Wer trotzdem keinen besaß, der kaufte „Donauwasser'' aus der Butte vom Wasserwagen. (Jókai war der Meinung, dass nur nach dem Bau der Wasserwerke von den Pester Straßen „die Donauwasser-Leute verschwinden würden, die die Bevölkerung durch lautes Brüllen zum Kauft des irischen Donau-Spülwassers auftftordem".) Die Wasserversorgung der sich rasant entwickelnden Stadt Pest wurde Mitte des 19. Jahrhunderts unmöglich. Der lockere Schwemmboden war durchtränkt mit Verunreinigungen, das Wasser der gegrabenen Brunnen enthielt immer mehr Nitrat, des in den Fluss geleiteten Abwassers wegen, wurde das Donauwasser ungenießbar. Der Statthalter, Erzherzog Albrecht forderte 1856 den Wiener Universitätsprofessor Ludwig Förster auf, zu versuchen, das Problem der Wasserversorgung zu lösen und dafür einen entsprechenden Entwurf und Kostenvorschlag vorzubereiten. Der Professor, Präsident der österreichischen ingenieurkammer, schlug vor, das entlang des Tüköry- Schutzdamms (heute Szent István körút) fließende, dort noch verhältnismäßig reine Donauwasser, in ein großes Becken zu pumpen, künstlich zu reinigen und durch gusseiserne Rohre zu verteilen. Der Rat hätte das städtische Grundstück zwischen Donau und Bahn zu diesem Zweck auch freigegeben, des Geldmangels wegen zog sich die Verwirklichung des Plans jedoch immer mehr dahin und inzwischen verstarb 53