Holló Szilvia Andrea: Budapester Stadtwerke - Unser Budapest (Budapest, 2010)

dem Ferndruckbetrieb, die durch die Luftangriffe beschädigten Uferdämme konnten das Eindringen des Wassers aufs Fabrikgelände nicht verhindern. Nach Beendigung des Krieges gelang es alsbald die Produktion wieder aufzunehmen und gleichzeitig auch das Leitungsnetz wieder in Ordnung zu bringen. Zuerst erhielten die Budaer Stadtteile Gas, dann über die, auf der provisorischen Holzbrücke am Boráros tér plazierten Gasleitungen bald auch die Pester Seite. Im Oktober 1945 produzierten die Gaswerke schon täglich 200 000 Kubikmeter Gas. Nach einem vielversprechen­den Anfang gab es jedoch bald neue Schwierigkeiten. Zur Erzeugung von Gas war man gezwungen Komlóer und Pécser Kohle zu ver­wenden, mit welcher man, zwecks Erreichen besserer Qualität, polnische und tsche­chische Kohle mischte; wegen Lieferungsschwierigkeiten konnte der laufende Import oft nicht gesichert werden, die inländische Kohle aber brauchte man auch für an­dere industrielle Zwecke. So konnte es Vorkommen, dass die tägliche Gasdienst­leistung auf 3-4 Stunden reduziert wurde, während am Süd-Zalaer Ölfeld große Mengen Erdgas verloren gingen. 1948 lieferte man von dort Erdgas nach Budapest, und zwar so, dass in den Rohren abwechselnd mal Rohöl, mal Erdgas durchkam. Den Ansprüchen der Industrialisierung half eine Leitung, die das Hochofengas der Donauer Eisenwerke in die Hauptstadt lieferte. (Diese Dienstleistung hörte mit der Umstellung auf Erdgas auf.) Die Gaswerke wurden 1952 und 1957 dezentralisiert. In Óbuda wurde produziert (Budapester Gas- und Kokswerke), aus der Josephstadt leitete man die Verteilung (Hauptstädtischer Gaslieferungsbetrieb, davon wurde der Betrieb zur Herstellung von Gasgeräten abgetrennt). Trotz laufender Rekonstruktion verursachte der Sub­stanzverfall der nicht entwickelten Betriebsteile und technologischen Einheiten immer mehr Stockungen, ebenso die veralteten Öfen und die Kohle minderwertiger Qualität. Der forcierten Produktion wegen wurde die Qualität des städtischen Gases immer schlechter, der Schwefelgehalt wuchs, die Leitungen verstopften sich, die Mess­geräte gingen kaputt. Im Interesse der Entlastung erhöhte man zwar den Kalorienge­halt, mit diesem Schritt musste man jedoch auch den Preis des Gases erhöhen. Zum Ausgleich der durch die industrielle Produktion resultierenden Belastungsgipfel wur­de 1964 die Budapester Ringleitung zur Versorgung der Großverbraucher ausgebaut. Die neuen Hauptwerke waren nun nicht mehr diejenigen in Óbuda, sondern die neu übergebenen Kőbányaer Gaswerke, wo 1966 die ersten Luft-Erdgastrenner in Betrieb gesetzt wurden. Das veraltete Netz begann seine Dienste aufzugeben, und als die Produktion täglich 3,5 Millionen Kubikmeter erreichte, wurde klar, dass 25

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