Holló Szilvia Andrea: Budapester Stadtwerke - Unser Budapest (Budapest, 2010)

gen Eisenbahnschienen schlossen direkt an die Budaer Rundeisenbahn an, der einen halben Kilometer lange Bahnhof der Gaswerke wurde mit sechs Geleisen, acht Eisenbahn-Brückenwaagen und vier Wagen-Kippern gebaut, von Albert Kain entwor­fen und der József Wahl AG ausgeführt. Das Wasserwerk der Anlage plante Mihály Kajlinger, das Kanalnetz Ágoston Böhm. Das Lieferungsband war das Ergebnis internationaler Zusammenarbeit, unter seinen Anfertigern finden wir neben der Essener Firma Köppers die Budapester Maschinenfabriken Schlick und Ganz. Der Hochbau wurde zum Großteil 1912 fertig, am längsten dauerte jedoch der Bau der Gasbehälter - das war aber nicht mehr die Aufgabe von Albert Weiss, da sein Auftrag zurückgezogen, die Gebäude umgeplant und auch die technischen Lösungen verändert wurden. Am Bau arbeiteten mehr als hundert Firmen und Unternehmen, die Hauptstadt unterstützte und bevorzugte einheimische Unternehmen, so dass in Óbuda - im Gegensatz zu früheren Fabrikbauten — die ausländischen Aufträge kaum ein Zehntel der Endrechnung betrugen und die für die Errichtung bezahlte enorme Summe (fast 40 Millionen Kronen) schließlich in ungarischen Taschen landete. Die Hauptstädtischen Gaswerke übernahmen von ihren österreichischen Vorgän­gern die alten Anlagen, das Leitungsnetz, die Straßenlaternen und die Angestellten. Nach Beginn der Óbudaer Produktion am 16. Oktober 1913 wurden die veralteten Anlagen nach und nach stillgelegt, die Franzstädter Werke arbeiteten jedoch noch eine zeitlang weiter: die erste Anlage bis 1921, die zweite bis 1923. Das Budaer Gas­werk funktionierte bis zum 1. März 1915 als Reservebetrieb, sein Gebiet bebauten nach dem Zweiten Weltkrieg dann die Ganz Elektrizitätswerke. (Nach der Umsied­lung der Ganz-Fabrik begann man 2000 mit der radikalen Umwandlung des Gelän­des: Die erhalten gebliebenen Fabrikgebäude erhielten kulturelle Funktionen, die Umgebung wurde beispielhaft zu einem Park verwandelt und so entstand eine der Attraktionen Budas, der Millenáris Park.) Die Óbudaer Gaswerke hatte Bürgermeister István Bárczy am 15. Juni 1914 im Beisein der Innen- und Handelsminister, des Wiener Bürgermeisters, sowie der Delegation der Wiener Gaswerke feierlich eröffnet. „Die riesige Fabrikstadt ver­setzte die Besucher in Staunen, die - den damaligen Meinungen nach - nicht nur durch ihr Äußeres, sondern auch dank ihrer technischen und hygienischen Cinrichtungen die modernste und perfekteste in ganz Suropa iát."-schriebdie Zeitung Népszava (Volksstimme) bei der Übergabe der Fabrik. Der Meinung auslän­discher Experten nach war dies der am modernsten ausgerüstete Betrieb im damali­20

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