Prakfalvi Endre: Römisch-katholische Pfarrkirchen in Budapest - Unser Budapest (Budapest, 2003)

Zeit frei, flüchtete dann in die Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika in Budapest, wo er 15 Jahre in freiwilliger Gefangenschaft verbrachte. László Lékai, der Erbauer der Kirche, wurde 1974 vom Papst zuerst zum apostolischen Vikar, dann 1976 zum Nachfolger von Mindszenty ernannt, der 1975 verstorben war. Der Architekt István Szabó (1914-88) verwendete als Baumaterial für seine Kirche - indem er aus der Not eine Tugend machte - den billigen Beton-Innen- körper (BH-60). (ln den Jahrzehnten der Mangelwirtschaft des „existierneden Sozialismus” waren Ziegeln oft unerhältlich.) Dadurch wurden die eigenartige Konstruktion des Gebäudes, der Formencharakter, die Fassaden, das ästhetisch wirkungsvolle Element der unverputzten Maueroberflächen, maßgeblich bestimmt. Die Erscheinung eines Gebäudes ist dann harmonisch, wenn sie auf dem Gleich­gewicht der klassischen Kategorien des Vitruvius beruht: Nützlichkeit, Festigkeit, Schönheit (utüita&, ftirmitai, venuitai). Hier in Farkasrét geschah die inventiöse Vorstellung einer daraus folgenden, die Essenz der Architektur ausdrückenden These: die Funktion gewinnt Raumform durch die Geltendmachung des Kon­struktionsprinzips. Pulchrum in debita proportione eomiitit (Die Schönheit liegt in der entsprechenden Proportion der Teile) - lehrt der heilige Thomas von Aquin. Und das Ganze der Form ist die Basis unseres Werteurteils bezüglich des Schönen. Kann das zweistöckige Gebäude (unten die Büroräume der Pfarrei) dem Grund­riß nach auch in ein einfaches Rechteck eingefaßt werden, so gliedert sich doch ■ Die zentörte Friedhohikirche, Archivau^nahme. um 193g 4­70

Next

/
Thumbnails
Contents