Prakfalvi Endre: Römisch-katholische Pfarrkirchen in Budapest - Unser Budapest (Budapest, 2003)

gerahmt. Der untere Teil ist geöffnet, das ist die Vorkirche am Haupteingang. (Das Hauptwerk Lechners, das Kunstgewerbemuseum an der Üllői út, weist bei der Gestaltung des Eingangs eine ähnliche Lösung auf.) Der mit den fünf Seiten eines Oktogons abgeschlossene Chor wird außen von der Sakristei umgeben. Die Zeitschrift Építő Ipar (Baugewerbe, 1894) hatte die abwechslungsreiche Materialbehandlung und Farbenanwendung schon hervorgehoben, „die har­monische Vereinigung der westlichen und östlichen Architekturformen", welche das Gebäude in das fin de diécle, die Sezession vom Ende des 19. Jahrhunderts einreihen. Viele halten den Bau für eklektisch, verübeln ihm den widersprüchli­chen Charakter der gotischen Konstruktion und der Lechnerschen Detailformen, welche aus der ungarischen Volkskunstdekoration schöpfen. Trotzdem verkör­pert die Kirche das Streben danach, eine nationale Architektur zu schaffen. Wie Lechner das in seiner Arbeit Magyar fiormanyelv nem volt, hanem le&z (Eine ungarische Formensprache gab es nicht, sondern es wird sie geben) ausdrückte: „...es gibt bestimmt einen nationalen Stil des ungarischen Volkes.„es ist [bloß] gedankliche Trägheit" dies nicht zu erkennen (Művéizet / Kunst, 1906). Die Hauptstadt beauftragte, indem sie ihre Patronatsrechte geltend machte, mit der inneren Planung nicht Lechner, sondern Ottó Tandor und verspielte so die Möglichkeit eines einheitlich konzipierten Werkes. Nach Tandors Entwürfen modellierte Vilmos Marchenke die in der Zsolnay Porzellanfabrik angefertigten Altäre, die Kanzel und das Taufbecken. Das riesige, ikonostasenartig im Haupt­altar eingefaßte Altarbild ist das Werk von Ignác Roskovics. Es stellt die Apotheose des Ritterkönigs Ladislaus des Heiligen dar, der den christlichen ungarischen Staat auf feste Grundlagen stellte. (Er regierte von 1077—95.) Die Glasfenster der ■ Kirche von derApiii her betrachtet. Archivautjnahme 16

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