Tóth Vilmos: Grabmalkunst - Unser Budapest (Budapest, 2006)
errichtet und zwar nach Entwürfen von Lajos Skoda (K 22). Außerhalb der Parzelle der Arbeiterbewegung entstanden wenige Grabdenkmäler, welche von der Ideologie der Zeit beeinflußt waren; auch dieses zeugt vom Konservativismus, der relativen Unveränderlichkeit der funeralen Kunstgattung. Für die neu aufgestellten Werke war die Kontrolle nicht unbedingt von Nachteil. Das gilt vor allem für jene Grabmäler, die für die Ruhestätten Jahrzehnte früher verstorbenner, bedeutender Persönlichkeiten, meist Künstler, angefertigt wurden, welche man bisher vernachlässigt oder nur provisorisch markiert hatte. Hierher gehören die hervorragenden Werke von Béni Ferenczy, der früher kaum funerale Aufträge erhalten hatte: das 1954 geschaffene Grabmal des Mihály Babits mit einer Apollo-Gestalt (K 34), sowie die Grabskulpturen für István Réti (K 34) und Károly Ferenczy (K 34/2). Von ihm stammt auch das Relief des Urnendeckels für Valér Ferenczy (K 34/2), der ursprünglich in einem Farkasréter Kolumbarium Platz erhielt. Dieses zeigt, daß auch die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verbreiteten Standardnischen trotz ihrer Maßschranken mit wertvollen Kunstwerken geschmückt werden konnten. Das Relief kam nach einer Umplazierung nicht wieder auf eine Nische, sondern auf einen Grabstein. Eines der schönsten Werke von József Somogyi ist die Skulptur für das Grab der 1966 aus Wien heimgebrachten sterblichen Überreste des Barons László Mednyánszky (K 34/2). Die anderen funeralen Werke Somogyis sind weniger individuell, wie z. B. die Frauengestalten, die wir in mehreren Varianten auf dem Mihályfi-Grabmal und auch auf öffentlichen Plätzen finden (K 34/2). Die 1983 für Gyula Rudnay angefertigte Grabskulptur kam nicht auf sein Grab; sie befindet sich heute im Epreskert (Maulbeergarten) Park. 1966 wurde die Ruhestätte des Benedek Virág auf den Kerepeser Friedhof umgebettet; den neuen Grabstein dafür schuf Gyula Kőfalvi (K 34/2). Das Grabmal des Viktor Madarász, ein Werk von Tamás Vígh (K19) entstand im Jahre 1965, ein Jahr danach die Grabskulptur Ferenc Hopps von János Konyorcsik (K 38). Das Grabmal des Gyula Csortos aus dem Jahre 1970 stammt von Sándor Mikus (K 10), diejenigen Árpád Tóths (F 42) und Dezső Kosztolányis (K 42) von András Eösze. Eines der individuellsten, homogensten und wertvollsten Lebenswerke der ungarischen Grabmalplastik des 20. Jahrhunderts schuf Miklós Borsos. Seine erste Friedhofskulptur entstand 1941 für das Grab Lajos Gulácsys (F neu2o). Das Bronzerelief von edler Schönheit konzipiert das 1903 entstandene Werk Selbitbildnii mit Zypreaen auf neue Art; es ist besonders wertvoll, da die originale Graphik nicht mehr vorhanden ist. Eine seiner anderen Grabskulpturen, eine Metamorphose des Selbstbildnisses, entstand i960 für das Grab 59