Tóth Vilmos: Grabmalkunst - Unser Budapest (Budapest, 2006)

Neben Lajta vertraten auch andere die architektonischen Strömungen der Epoche in der jüdischen Grabmalkunst. Auf den Friedhof in der Salgótarjáni utca kamen wenige ihrer Arbeiten, da hier der geeignete, repräsentative Raum, vor allem die Reihe der Mauergruften, schon früher von eklektischen Mau­soleen und Grabdenkmälern besetzt wurde. Bedeutende Werke aus dieser Zeit sind die von Sámuel Révész und József Kollár entworfene Blau-Gruft, sowie das Mahler-Mausoleum, ein Werk von Béla Barát und Ede Novák. Das Grab­mal des Barons Béla Madarassy-Beck aus dem Jahre 1902 war eine Arbeit von Albert Kálmán Körössys, vielleicht auch das benachbarte Madarassy-Beck- Grab. Die beiden Grabmäler von Emil Vidor fallen durch ihre Assymetrie und induviduelle Formenwelt auf: das Grab des Mór Davidssohn aus dem Jahre 1906 und dasjenige des Vilmos Freund von 1910. Eine klassizisierende, vor allem durch ihre Maße auffallende Schöpfung, ist die Gruft des Barons Manfred Weiss, ein Werk von Géza Aladár Kármán und Gyula Ullmann. In der Nähe der Gottesdiensthalle steht das von Jenő Körmendi-Frim entworfene, mono­lithartige Neuschloss-Grabmal, welches mit dem gegenüberstehenden, ähn­lichen Mauthner-Grab sozusagen ein inneres Tor zum Friedhof bildet. Wahr­scheinlich stammt letzteres auch von Körmendi-Frim, jedoch nur das Neu- schloss-Grab ist signiert. Bedeutend ist auch das Grabmal des Vilmos Grauer von Ferenc Faragó, sowie dasjenige des Aladár Kaszab von Miklós Kaszab. Zahlreiche herrlich gemeißelte Grabmäler, darunter auch solche von Lajta ent­worfene, sind Arbeiten des Steinmetzen Arnold Kohn, wir treffen am Fried­hof jedoch auch auf Arbeiten der Firmen Gerenday und Seenger. Am Friedhof in der Kozma utca sind Mausoleen und Grüften der Jahrhundert­wende-Kunstrichtungen viel zahlreicher als die eklektischen Grabmäler. Barát und Novák entwarfen das Wellisch-, Kármán und Ullmann das Goldberger- Mausoleum, Emil Vidor hingegen das Grabmal des Zsigmond Vidor. Das Mauso­leum der Familien Redlich und Ohrenstein, und des József Lukács sind Werke Ignác Alpárs, das Újhelyi-Mausoleum stammt vom großen Synagogenbauer Lipót Baumhorn, das Mausoleum des Antal Grosz hingegen wurde nach Entwürfen von Zoltán Bálint und Lajos Jámbor erbaut. István Sárkány entwarf das Grabmal der Familie Haimos, sowie des László Fayer und Zsigmond Fayer, alle drei um 1907. Charakteristische Werke schufen auch Móric Pogány, Emil Tőry, Alfréd Wellisch, Henrik Böhm und Gyula Fodor. Hier sollen auch zwei Grabmäler des Farkasréter jüdischen Friedhofs erwähnt werden: dasjenige des László Vágó ent­warf Emil Vidor, das des Károly Baracs hingegen Dezső Jakab und Aladár Sós. Charakteristische Tendenz der Epoche war die Säkularisierung, sowohl bei den christlichen als auch bei den jüdischen Bestattungen. Der Friedhof in der 40

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