Tóth Vilmos: Grabmalkunst - Unser Budapest (Budapest, 2006)
bene Frau (K Mauer). Ebenfalls 1874 wurde im Bürgerfriedhof in der Wasserstadt eines der ersten neogotischen Weke von Imre Steindl errichtet, das Mausoleum der gräflichen Familie Gyulai, dessen kapellenartigen Innenraum Statuen von Antonio dal Zotto und Fresken von Károly Jakobey schmückten. Einer der wichtigsten Schritte der Gestaltung des Kerepeser Friedhofs zur nationalen Begräbnisstätte bildete die Erschaffung einer i848-49ger Gedenkstätte, vor allem das Wiederbegräbnis des Grafen Lajos Batthyány und die Einweihung des von Albert Schickedanz entworfenen Batthyány-Mauso- leums im Jahre 1874 (K 11-12). Das Gebäude, welches eher als Gruft denn als Mausoleum bezeichnet werden kann, ist im Verhältnis zu den angenommenen Entwürfen unvollendet; bei rezenten Renovierungsarbeiten wurde es bloß leicht ergänzt. Typisch ist, daß in den 1870er Jahren die Ausführung des bildhauerischen Teils unterblieb; später, zur Zeit der Errichtung des Deák- und des Kossuth-Mausoleums wurde auch dieses unerläßlich. Schickedanz wurde übrigens seines Werkes wegen viel kritisiert und erhielt auch keine weiteren größeren funeralen Aufträge mehr. Einige seiner spätereren Arbeiten entwarf er zusammen mit Fülöp Herezog: das Szabóky-Grabmal (K 7), das heute schon symbolische Semmelweis-Grabmal (K 34/2) und den Grabstein des Sándor Szilágyi (K 28). Auf das 1901 ertstandene Szilágyi-Grab kam eine Kopie der Gedenkplakette von János Fadrusz. In den Friedhöfen der Hauptstadt finden wir keine originalen, von Fadrusz hergestellten Grabmäler, bloß sekundär verwendete Werke; von der berühmten, 1891er Christus-Statue gibt es am Kerepeser Friedhof sogar zwei, die eine auf seinem eignen Grab (K 28), die andere auf dem Grab der Familie Heinrich (K 20). Das Mausoleum Ferenc Deáks entwarf Kálmán Gerster 1876 (K 28—29), die Arbeiten dauerten bis 1886. Das schön proportionierte Mausoleum kann zu Recht als eines der bedeutendsten ungarischen Friedhofsbauten bezeichnet werden. Die Engelsstatue, welche den Kuppelkranz trägt, eine Arbeit von György Kiss, ist nicht bloß Dekoration, sondern eine der Architektur gleichrangige Schöpfung. In der Mitte des Innenraums stand einst der bekannte Deák- Sarkophag (ein Werk von Alajos Strobl), den ein Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg vernichtete (an seine Stelle kam ein schmuckloser Steinsarkophag). Die Fresken von Bertalan Székely im Mausoleumsinneren wurden einige Jahrzehnte später durch der originalen Wandmalerei angepaßte Mosaikbilder ersetzt — Arbeiten von Miksa Róth. Für Jahrzehnte wurde das Deák-Mausoleum zum symbolischen Zentrum des Kerepeser Friedhofs, seine Umgebung aber der bedeutendste, vornehmste Teil in der räumlichen Hierarchie des Friedhofs. Gerster und Strobl nahmen später gemeinsam an der Ausschreibung für das Kossuth'7