Radek Tünde - Szilágyi-Kósa Anikó (szerk.): Wandel durch Migration - A Veszprém Megyei Levéltár kiadványai 39. (Veszprém, 2016)
1. Landschafts- und Gemeinschaftswandel als Folge von Migration - Krauss, Karl Peter: Migration und Modernisierung. Sozioökonomische Prozesse und Kulturlandschaftswandel in Transdanubien im 18. Jahrhundert
Krauss, Karl-Peter (Tübingen/Deutschland) Migration und Modernisierung. Sozioökonomi sehe Prozesse und Kulturlandschaftswandel in Transdanubien1 im 18. Jahrhundert Das Thema Migration hat ohne Zweifel einen großen Aktuahtätsbegug. Dabei wurden in den letzten Jahren verstärkt mögliche Zusammenhänge gwischen Migration und Modernisierungs- prvgessen diskutiert. Dies e folgt hier am Beispiel sofoökonomischer Prozesse und des damit verbundenen Kulturlandschaftswandels in Transdanubien anhand von Tallbeispielen. Ebenso werden die kausalen Zusammenhänge ^wischen der Agrarkonjunktur insbesondere seit der 3weiten Hafte des 18. Jh.s und Migrationsvorgängen dargelegt. Dabei spielen in Transdanubien ungarische Grundherren eine zentrale Pa»Ile. Vergleichend werden jedoch auch Beispiele aus den kameralen Siedlungsgebieten, der Batschka und dem Banat herangesgogen. Neben der Sicht der „großen Akteure “ im Migrationsp megess, der Regierung der privaten Grundherren und der Kirche, wird im Vortrag auch der Wahmehmungshorisgont der Migranten, die „Sicht von unten“, anhand von Briefen berücksichtigt. Dabei waren Migranten nicht nur gestaltend tätig sie waren auch vielfältigen Adaptions- und Akkulturationsproegessen unterwofen. Hier werden Beispiele aus der Historischen Demographie dargelegt. 1 „Migration“ und „Modernisierung“: Einfuhrende Überlegungen Beim Thema Migration geht es um Fragen der Zuwanderung, um Integration, um Akkulturations- und Adaptionsprozesse, um Identität. Aber es geht auch um Geschichtskonstruktion, um Deutungshoheit, um Mythen, um Sinn- und Identitätsstiftung, um ein Konzept der „master narrative“ oder „Meistererzählung“.2 Dabei fällt eine Loslösung aus den Fängen einer solchen Meistererzählung schwer, weil sie, erst einmal etabliert, selten hinterfragt wird und griffige Deutungsschemata liefert (Niggemann 2011: 10). So verwundert es wenig, dass auch die Migration in das Königreich Ungarn im Zeitalter des Nationalismus weniger unter wirtschafte- und agrargeschichtlichen bzw. sozioökonomischen Gesichtspunkten betrachtet wurde; vielmehr wurden die Siedler politisch vereinnahmt und ihre Ansiedlung einer „nationalgeschichtlichen“ Deutung unterzogen 1 Auch wenn es in diesem Beitrag um Transdanubien geht, so werden für die Fragestellung insbesondere auch Selhstzeugnisse aus dem südungarischen Raum (Batschka, Banat) herangezogen. 2 Zur Thematik Migration und Mythen siehe Beer (2014) und Fata (2014: 1—21). Letztere gibt einen differenzierten Forschungsüberblick, in dem sie sowohl die ungarische als auch deutsche Fachliteratur in Bezug auf die deutsche Ansiedlung in Ungarn rezipiert und bewertet.