Radek Tünde - Szilágyi-Kósa Anikó (szerk.): Wandel durch Migration - A Veszprém Megyei Levéltár kiadványai 39. (Veszprém, 2016)

1. Landschafts- und Gemeinschaftswandel als Folge von Migration - S. Lackovits, Emőke: „Von den eifrigen Gläubigen von Deutschbarnag zu Ehren Gottes errichtet“ - Sakrale Orte ungarndeutscher Gemeinschaften und ihre frei stehenden Denkmäler im Plattenseeoberland

S. Lackovits, Emőke: Sakrale Orte ungamdeutscher Gemeinschaften 67 sich ein Feld für Inschriften. Ein schönes Beispiel finden wir in Tschitscha/Ba- latoncsicsó (vgl. mit CD: Foto-Nr. 017). Etwas vereinfachend lässt sich fest­stellen, dass die Kreuze aus dem 19.Jh. einfacher, dezenter gearbeitet sind, wäh­rend die aus dem 20.Jh. reicher verziert und off überladen sind. Auf dem Steinfundament der Kreuze wurden zumeist das Jahr des Auf- stellens, die Namen der Stifter und der Grund der Errichtung festgehalten, dabei änderten sich von Zeit zu Zeit die Buchstabentypen. Auf den Kreuzen ist eine dreifache Gliederung zu erkennen. Nach János Fekete (1984: 96f.) deutet der untere Teil auf die Sünden, die Unterwelt und den Tod hin, der mittlere Teil symbolisiert mit seinen betenden Gestalten das irdi­sche Dasein, während der obere Teil mit dem leidenden Christus auf den Himmel und das Seligwerden hinweist. Die Statuen wurden ausschließlich aus Stein gefertigt. Am häufigsten und im Allgemeinen wurde zwei heiligen Blutzeugen ein Denkmal gesetzt. Der eine war der Fleilige Florian, von dem man sich Schutz gegen Feuer und Fürbitte für die im Purgatorium Leidenden erhoffte. Seine Statue wurde neben Feuerwehr- häusem, auf öffentlichen Plätzen und in kleine Nischen an Hausgiebeln aufge­stellt. Auf der Straße, im Vorgarten eines Hauses steht die Statue des Heiligen Florian in Ponak/Barnag. Sein Gedenktag ist der 4. Mai, für viele Dörfer ein freiwillig angenommener Feiertag, wo die Statue des Heiligen mit einem Blu­menkranz geschmückt wurde. Der andere war der Heilige Johannes von Nepo­muk, Schutzheiliger des Schweigens, dessen Statuen off an Brücken aufgestellt wurden, man bat ihn um die Wahrung des guten Rufes und den Schutz der Reisenden und Schiffer. Seine Gestalt ist in Großwaschon/Nagyvazsony und Erwin/Örvényes zur Statue geworden. Sein Gedenktag ist der 16. Mai. Diese beiden Heiligen sind in den Dörfern unserer Region in vielfältiger Gestalt vere­wigt worden. Anderenorts wurde außer ihnen auch dem Heiligen Wendelin ein Denkmal gesetzt, man bat um seine Fürbitte und um seine Hilfe beim Schutz der Tiere, beim Abwenden von Tierseuchen. Sein Feiertag ist der 20. Oktober. Dreifaltigkeitssäulen wurden errichtet, um für die Rettung vor der Pest oder das Ende der Seuche zu danken. In der Verbreitung des Dreifaltigkeits- kultes hatte sich der Veszprémer Bischof Márton Padányi Bíró große Verdienste erworben, es ist kein Zufall, dass dieser Kult in der Region so tief verwurzelt ist. Oben, auf der Spitze der Dreifaltigkeitssäulen, sitzt der Vater, der Sohn ist auf einem Thron sitzend zu sehen, in einer anderen Form hält der Vater den gekreuzigten Sohn in seinen Armen. Uber ihnen schwebt der Heilige Geist in der Gestalt einer Taube. Dieser Typ steht in Großwaschon/Nagyväzsony im

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