Internationales Kulturhistorisches Symposion Mogersdorf 2007 in Kőszeg 3. bis 6. Juli 2007 (Szombathely, 2014)
József Vonyó: Ein Versuch der Ablösung der herrschenden Schicht durch eine neue Parteielite in Ungarn (1932-1936)
täre der Organisation (NEP - J. V.) kommen”, weil „derjenige, der Exponent der Bewegung der Nationalen Einheit, bzw. des Parteiführers sein kann, soll auch der Munizipialmitgliedschaft würdig sein.”33 Dies determinierte die Kandidatenaufstellung der örtlichen Parteiorganisationen. Die Wahlen brachten dann in allen Ko- mitaten und Städten mit Munizipialrecht ein den Erwartungen der Landesleitung entsprechendes Ergebnis, überall wuchs die Zahl der NEP-Abgeordneten an, unter ihnen bekamen viele Dorf- und Wahlkreisleiter Mandate. Der volle Ausbau des Organisationsnetzes der NEP und der Erfolg der Munizi- pialwahlen signalisierten Gömbös, dass es sich jene politische Basis herausbildete, aufgrund derer er versuchen konnte, den Widerstand des konservativen Kreises, vor allem seinen wichtigsten Stützpunkt, die Landtagsfraktion zu beseitigen. Es ist kein Zufall, dass er seinen Konflikt mit István Bethlen ab Anfang 1935 zuspitzte, und Anfang März bei dem Reichsverweser die Auflösung des Abgeordnetenhauses und die Ausschreibung von Neuwahlen initiierte. Dieses Ereignis brachte die von ihm erwartete Wende. Die im unteren Haus des Landtags vollzogenen Veränderungen waren sowohl im politischen als auch im soziologischen Sinne bedeutend. Gömbös erreichte, was er schon 1932 wollte: eine bequeme absolute Mehrheit im Angeordnetenhaus, damit seine Anhänger - Bethlen und seine Anhänger verdrängend - die Fraktion der Regiemngspartei beherrschen.34 Von den überwiegend Gömbös unterstützenden 98 neuen Angeordneten (57% der insg. 170 Abgeordneten der Partei) waren mindestens 21 (21,4%) Mitarbeiter der Landeszentrale der NEP, bzw. Kreisvorsitzende und -Sekretäre oder Parteiorganisatoren einzelner Bezirke Budapests. Zwei von ihnen waren Mitarbeiter der leitenden Gremien der Partei auf Landesebene (Béla Béldi, Leiter der Abteilung für Propaganda in der Landesparteizentrale, Vilmos Brandt, Vorsteher des Landesparteikreises), eine Person (vitéz dr. György Scheftsik) war zentraler Komitatssekretär, 9 Personen (gróf Imre Almási, József Csík, Bélajurcsek, István Kölcsey, Ferenc Ronkay, dr. István Pinezich, vitéz Baron István Roszner, Lajos Schmidt, vitéz dr. Kálmán Sebestyén, Pál Thuránszky) waren Wahlkreisvorsitzende, zwei (dr. Gyula Madai, vitéz László Szalay) waren örtliche Parteiorganisatoren, angesichts der Organisationsgebundenheiten der Partei ist es anzunehmen, dass sie ebenfalls als Wahlkreisvor- sitzende oder -Sekretäre tätig waren. Sechs Personen (vitéz dr. Ágoston Benárd, dr. Lajos Huszovszky, dr. Lajos Petracsek, dr. Rezső'Temple der Jüngere, Imre Terbácz, dr. Tibor Zsitvay) waren Parteiorganisatoren und Mitarbeiter in verschiedenen Funktionen der NEP.35 Dadurch verwirklichte sich teilweise die Bestrebung der Landesparteileitung, in die Legislative und Munizipialausschüsse Leute zu bringen, die im Rahmen der Parteiorganisationen schon ihre Treue bewiesen haben. Diese politische Veränderung widerspiegelte sich auch in der sozialen Zusammensetzung der neuen Landtagsfraktion. Im Vergleich zu den Verhältnissen 1931 wuchs die Vertretung der Agrarsphäre (von 30,3% auf 36,3%), innerhalb dieser 40