Internationales Kulturhistorisches Symposion Mogersdorf 2007 in Kőszeg 3. bis 6. Juli 2007 (Szombathely, 2014)

József Vonyó: Ein Versuch der Ablösung der herrschenden Schicht durch eine neue Parteielite in Ungarn (1932-1936)

hauptsächlich der Anteil der mittleren Grundbesitzer und der Beamten der landwirt­schaftlichen Interessenvertretungen (von 14,8% auf 20,6%) bedeutend an. Obwohl der Anteil der staatlichen Bürokratie unter ihnen abnahm (36,3% > 29,3%), stieg die Zahl der Offiziere von 3 auf 9. Bei der Intelligenz ist die Wandlung der berufli­chen Zusammensetzung kennzeichnender als der geringe Zuwachs (27% > 28,9%) dieser Gruppe: die Zahl der Lehrer nahm ab, die Zahl der Anwälte, Ingenieure, Ärzte und Journalisten nahm aber zu. Ein nicht weniger interessantes Motiv der Verän­derungen ist die Verminderung des Durchschnittsalters der Abgeordneten und der große Anteil derer, die zum ersten Mal Abgeordnete wurden.36 Die Vertretung jener sozialen Gruppen nahm also zu, bei denen die von Gömbös betriebenen Veränderun- gen die meiste Unterstützung fanden. Über die günstige personelle Zusammensetzung hinaus schafften sie durch die Wahl von Sándor Stranyavszky zum Landtagspräsi­denten die Gewähr dafür, dass die Leitung der Arbeit des Landtags die Durchsetzung der Bestrebungen der Regierung und des Ministerpräsidenten nicht hindern werden. Über die Legislative hinaus verstärkten sie ihre Positionen durch die Parteidiskus­sionen im Februar-März 1935 und durch die infolge der Wahlen erfolgte personelle Zusammensetzung innerhalb der Regierung.37 Gesellschafschichten 1931 % 1935 % Agrarsphäre 30,3 36,2 Mittleren Grundbesitzer und der Beamten der landwirtschaftlichen Interessenvertretungen 14,8 20,6 Staatliche Bürokratie 36,3 29,3 Zahl der früheren Offiziere 3 9 Intelligenz (Mehr Anwälte, Ingenieure, Ärzte, Journalisten) Tabelle 2 27,0 28,9 Veränderung der sozialen Zusammensetzung der Landtagsfraktion der Regierungspartei Hinsichtlich der Wahlen bedeutete nicht nur die personelle Zusammensetzung der Abgeordneten eine Veränderung im Vergleich zur früheren Situation, sondern auch das, dass die Leitung der Regierungspartei - erstmals in ihrer Geschichte - in erster Linie nicht auf den Verwaltungsapparat, sondern auf die Leiter und Akti­visten der örtlichen Parteiorganisationen stützend Erfolg erreichen wollte.38 Dieser Wahlkampf war die erste ernste Kraftprobe der NEP-Organisationen in den politi­schen Kämpfen. Dieses Moment ist auch dann als bedeutende Wende anzusehen, wenn wir wohl wissen: Gömbös und die Wahlkampagne der Partei nach 1936 und 1931 erneut leitender Sztranyavszky die Kooperation der Oberstuhlrichter, der Notare und der Polizeigewalt nicht entbehren konnte, was allein schon die Schwäche der NEP-Organisationen signalisierte.39 41

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