Internationales Kulturhistorisches Symposion Mogersdorf 2007 in Kőszeg 3. bis 6. Juli 2007 (Szombathely, 2014)
Sándor Szakály: Die ungarische Militärelite in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Anträge von Mitgliedern des Offizierskorps auf Unterstützungsleistungen von 400 bis 800 Pengő, deren Grossteil auch begründet war. Auch die Heirat verhalf den Offizieren und somit einem bedeutenden Teil der späteren Mitglieder der militärischen Elite, zu keiner Stabilisierung ihrer finanziellen Lage. Die meisten wählten für ihre Heirat Familien aus ähnlichen sozialen Gruppierungen, so konnten die Familien dann des Öfteren noch nicht einmal die in der Mehrzahl der Fälle staatlich vorgeschriebene Kaution (10-60 tausend Pengő) sicherstellen. Die bereits erwähnte Untersuchung von 1936 übrigens nennt als eine der Hauptursachen für die Verschuldung die „liberale” Vorgehensweise hinsichtlich der Kaution bei den Eheschließungen. Da das Staatsoberhaupt die Heirat auch ohne Kaution genehmigen konnte, und dieses auch tat, vor allem im Kontext mit der finanziellen Lage des Landes bzw. der Bürger in den 1920er und 1930er Jahren. Die Gehälter vom November 1940, welche das Niveau der Gehälter vom Juli 1930 wieder erreicht hatten, stiegen bis zum Juli 1943 um 27%, was als gut zu betrachten ist. Allerdings war dieser Anstieg auch damals schon mit einer (recht bescheidenen) Inflationsrate gepaart. Im Übrigen lebten die meisten Mitglieder der militärischen Elite in Familienhäusem mit 3-6 Zimmern, oder in Eigentumswohnungen. Ein Teil der zum Helden („vitéz”) ernannten besaßen auch „Heldengrundstücke” („vitézi telek”) [vitéz — Mitglied einer mit erblicher Titel- und Grundverleihung verbundenen, bewaffneten Organisation in Ungarn zwischen den zwei Weltkriegen], Diese waren im Allgemeinen zwischen 25 und 70 katastralen Morgen groß und kamen in den meisten Fällen in Folge der Grundverleihung in ihren Besitz. Es waren auch einige darunter, auf denen Obstgärten oder ein Ferienhaus waren. Diese Einkünfte und Vermögenswerte blieben jedoch weit hinter denen zurück, welche die Mitglieder der kulturellen Elite jener Zeit ihr Eigen nennen konnten. Im Jahr 1942 betrug der Monatssold eines Generaloberst 1568 Pengő. Dieses bedeutete ein durchschnittliches Jahreseinkommen von 18.816 Pengő. In selbigem Jahr verfügte der prominente Historiker Gyula Szekfű über das Anderthalbfache. Das Doppelte dieser Summe stand dem Kameramann István Eiben oder dem Schriftsteller Milán Füst zur Verfügung. Der Schauspieler Antal Páger „verdiente” sich sogar fast das Dreifache dessen. Noch mehr verdienten zum Beispiel Ferenc Herczeg, Sándor Márai bzw. der Schriftsteller Lajos Zilahy. Ein Dreher verdiente 1943 in der Donau Flugzeugfabrik - ohne Überstunden - weitestgehend genau so viel wie ein Hauptmann. Auch ein Facharbeiter, mit der niedrigsten Gehaltsstufe verdiente eine Summe, die dem Monatssold eines Leutnants entsprach. Der Sold des Generalobersts war dreieinhalb mal so hoch wie das Gehalt des Drehers der Donau Flugzeugfabrik. Schließlich noch einige Zusätze zum Schicksal der militärischen Elite in den Jahren nach 1945. Die am Leben und in Ungarn gebliebenen (knapp 70% der 123