Internationales Kulturhistorisches Symposion Mogersdorf 2007 in Kőszeg 3. bis 6. Juli 2007 (Szombathely, 2014)

Sándor Szakály: Die ungarische Militärelite in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

unter denen, die den Dienst in der Roten Armee antraten, auch viele frühere Schüler Stromfelds zu finden sind. Um all dies auch mit Beispielen zu veranschaulichen, können wir hier jene militärischen Führungspersönlichkeiten auflisten, welche nach 1919 wichtige Pos­ten in der Roten Armee besetzten: Döme Sztójay (damals Stojakovics), Führer des Nachrichten- und Spionageab­wehrdienstes der Roten Armee; Henrik Werth, Kommandant der 7. Heeresdivisi­on; Hugó Sónyi (damals Solarcz) Kommandant der 29. Infanteriebrigade; Sándor Győrffy-Bengyel (damals Bengyel) Generalstabsvorsitzender der 6. Heeresdivision, später des 1. Armeekorps; Vilmos Nagy, Géza Lakatos, Gusztáv Hennyey (damals Erb), Rezső / Rudolf Andorka (damals Fleischhacker), allesamt Bedienstete beim Oberkommando der Roten Armee. András Littay (damals Lichtneckert) Quar­tiermeister beim Oberkommando der Roten Armee. Diese Liste kann man noch lange fortsetzen mit Namen wie Ferenc Szombathelyi (damals Knausz), Gusztáv Jány (damals Hautzinger), János Vörös, Lajos Csatay, Imre Bangha und vielen anderen. Bei der Frage der Abstammung kamen wir bereits auf die Frage der finanziellen Situation der Familien zu sprechen, aus welchen die Mitglieder der späteren militäri­schen Elite stammen. Werfen wir nun einen schnellen Blick darauf, in was für eine finanzielle Situation die Mitglieder der obersten militärischen Führung nun kamen! Im Gegensatz zu dem allgemein verbreiteten Glauben gehörten in der Zeit während der zwei Weltkriege die Mitglieder der militärischen Elite nicht zu den Gruppierungen bzw. der Schicht der herausragend Besserverdienenden. Natürlich überstiegen die Gehälter der Berufsoffiziere die des Kleinbürgertums, der Arbeiter oder die der in der Landwirtschaft beschäftigten. Allerdings bürdeten die Ver­pflichtungen und Erwartungen, welche den Offiziersfamilien gegenüber gestellt wurden, auch ernst zu nehmende Kosten auf die Familien. So zum Beispiel die Kleiderordnung, die Schulung der Kinder in angemessenen Institutionen, eine dem Dienstgrad angemessene Wohnung, Pflichtbesuche, usw. Laut einer 1936 vom ungarischen Oberkommando in Auftrag gegebenen Un­tersuchung waren von den Oberoffizieren (Leutnant, Oberleutnant, Hauptmann) der ungarischen Armee 78% (verheiratet) bzw. 59% (unverheiratet) verschuldet. Bei den Stabsoffizieren (Major, Oberstleutnant, Oberst) ergaben sich folgende Zahlen: 57% (verheiratet) und 42% (unverheiratet). Die Höhe der Verschuldung betmg von 300 bis zu 1000 Pengő. Diese entsprach im Allgemeinen dem Sold von einem bis drei Monaten. Weiter verschlechtert wurde die finanzielle Situation des General- und Offi­zierstabs dadurch, dass ab dem 1. Juli 1930 die Gehälter fortlaufend gesenkt wur­den. (Ebenso, wie bei allen anderen staatlichen Angestellten.) Dieser Zustand än­derte sich erst zehn Jahre später, als ab 1941 die Gehälter wieder das Niveau von vor dem 1. Juli 1930 erreichten. Die zuständigen Behörden des Verteidigungsmi­nisteriums bekamen daraufhin während der 1930-er und 1940-er Jahre regelmäßig 122

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