Internationales Kulturhistorisches Symposion Mogersdorf 2007 in Kőszeg 3. bis 6. Juli 2007 (Szombathely, 2014)

Sándor Szakály: Die ungarische Militärelite in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Sándor S zakály (Budapest) DIE UNGARISCHE MILITÄRELITE IN DER ERSTEN HÄLFTE DES 20. JAHRHUNDERTS Auf Grund der hierarchischen Struktur des Militärs - ähnlich der von anderen Gruppen und Schichten der Gesellschaft - entwickelt sich immer eine jeweilige Führungsregie, welche wir als oberste Führung, oder Elite bezeichnen können. Diese Führung oder Elite kann die Entwicklung des jeweiligen Ansehens der Armee ent­scheidend beeinflussen und tut dieses auch. Sie bestimmt die Rolle und die Aktivi­täten des Militärs und dessen Einfluss auf das politische Leben des jeweiligen Landes. So geschah es auch im sogenannten „konterrevolutionären Ungarn”, in dessen 25jähriger Geschichte man 1200-1300 Personen zur militärischen Elite zählen muss. Diese Zählung kann man in erster Linie anhand von zwei Gesichtspunkten vor­nehmen: zum einen anhand der zugeteilten Posten, zum anderen anhand des mi­litärischen Dienstgrades. Diese zwei Gesichtspunkte treffen sich im Regelfall, aber - wenn auch nicht allzu oft - es gibt Ausnahmen bzw. es kann Ausnahmen geben. Der amerikanische Historiker und Soziologe Morris Janowitz schrieb dazu in einer seiner 1964 erschienenen Arbeiten folgendes: „Auf Grund seiner formellen Struktur besteht die militärische Elite aus Soldaten höchsten Ranges. Jedoch darf man die Tatsache nicht außer Acht lassen, dass sich die meisten hochrangigen Offiziere auf Ratgeber und Spezialisten niedrigeren Ranges stützen und diese die militärischen Entscheidungen mit beeinflussen.” (The Professional Soldier) Um zu wissen, wer nun in dem Zeitraum zwischen 1919 und 1945 die höchstran­gigen Offiziere bzw. jene niedriger rangigeren Offiziere waren, welche in Hinblick auf die militärischen Entscheidungen jedoch als bedeutende Generäle und Offi­ziere anzusehen sind, müssen wir eine so genannte „Dienstgrad-Schwelle” bzw. entsprechende Posten festlegen, deren Inhaber zur Elite gezählt werden können. Hierzu nutzen wir neben dem bereits erwähnten Morris Janowitz auch die wis­senschaftlichen Erkenntnisse des ebenfalls amerikanischen Mills Wright. Somit kom­men wir zu dem Ergebnis, dass in dem genannten Zeitraum alle Personen des aktiven Truppenbestandes - unabhängig von der Einheit - welche den Dienstgrad des Ge­nerals (oder einen höheren) für eine mehr oder weniger lange Zeit innehatten, und außerdem alle, welche die folgenden Posten besetzt hielten (ohne Anspruch auf Voll­ständigkeit) : der Verteidigungsminister, der Vorsitzende des Generalstabes und die Gehilfen und Berater der obersten Befehlshaber, die Vorsitzenden des Generalstabes der Heere, des Armeekorps, der Marine und der Luftwaffe, die Militär Attachés, die Leibgarde, die Kommandanten der Kronwache, die Kommandanten der Offiziers­schulen, die Abteilungsleiter der Abteilungen welche dem Generalstabschef unter­115

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