Írástörténet, szakszerűsödés - Rendi társadalom, polgári társadalom 6. (Szombathely, 2001)

I. ÍRÁSTÖRTÉNET - ÍRÁSBELISÉG - Pavel Spunar: Ein Atlas über Schriftpraxis der Universitäten in Mitteleuropa (Vorstellung eines Projekts)

62 írástörténet - szakszerűsödés Pavel Spunar Ich finde als wichtig, solchen Anregungen zu folgen und neue Aktivitäten auf diesem Felde anzuregen. Die bisherigen traditionellen Bände haben zwar un­sere Quellenkenntnis vermehrt, doch haben sie bisher keine weiterführende For­schungsergebnisse erzielt. Was wäre heute in unserem Raum auf dem Gebiet der Paläographie wirklich aktuell, wie sollte man unsere paläographische Quellenforschung weiterführen? Vielleicht ist es Ihnen bekannt, daß ich im Rahmen des Institus für klas­sische Studien in Prag ein Quellenverzeichnis zur Geschichte der intellektuellen Tätigkeit im tschechischen Mittelalter beende. Das ganze Werk hängt hauptsäch­lich mit den Aktivitäten der Prager Universität verbunden. Der erste Band erschien dank dem freundlichen Beistand der polnischen Kollegen 1985, d. h. in den schlimmsten Jahren der politischen und kulturellen Unterdrückung.' Der zweite liegt druckfähig in der polnischen Redaktion, den dritten sollte ich im nächsten Jahr (1193) beenden. Die Analyse der Handschriften hat mir gezeigt, wie viele Schriftstücke mit Namen der Schreiber und der genauen Datierung ver­sehen sind. Manchmal handelt es sich um die Hand merkwürdiger Persönlich­keiten. Nach eigenen Überlegungen und nach Gesprächen mit meinen Freunden bin ich zu einem Gedanken gekommen, den ich Ihnen vorstellen möchte. Wir alle, die aus den Landteilen stammen, wo schon im 14. oder 15. Jh. Universitäten gegründet wurden, wissen Bescheid, wie nützlich es wäre, das Universitätsschrifttum und das Universitätsschriftwesen gründlich zu kennen. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung wäre eine zuverläßliche fotographische Dokumentation der wichtigsten Universitätsschreiber, also eine Fototheke, ein Atlas, der natürlich die Grenzen eines Landes überschreiten müßte. Die mittel­europäischen mittelalterlichen Universitäten waren auf verschiedener Weise miteinander verbunden. Es kam nicht nur zu einer Peregrinatio akademica, son­dern haben die Meister oder die Studenten an der anderen Universität manchmal ein wirkliches Refugium gesucht. Ich denke z. B. an die menschlichen und wis­senschaftlichen Kontakte zwischen Prag und Krakau, Krakau und Wien, oder Prag und Leipzig. Mein Entwurf möchte also ein internationales Projekt anre­gen, das sich die Publikation eines paläographischen Schreiberatlanten der her­vorragenden Universitätspersönlichkeiten vornimmt. Dieser Atlas sollte sich auf Personen konzentrieren und sollte nur die datierten oder datierbaren Autogra­phen in guten Aufnahmen zeigen. Die Handschriften liegen zerstreut in verschie­denen Bibliotheken und die Heuristik wäre schwierig. Doch die Früchte einer solchen chronologisch angelegten Autographensammlung könnte viele Anre­gungen zur Erkenntnis des intellektuellen Lebens an den mitteleuropäischen Universitäten und zum Studium der Autoren- und Schreibertätigkeit brigen. Die breite Fotodokumentation könnte künftig auch zur Identifizierung der paläogra­phisch bislang nicht erfaßten Stücke, als Autographen prominenter Meister führen. 5 P. Spunar, Repertórium auctorum Bohemorum provectum idearum post universitatem Pragen­sem conditam illustrans, Wratislaviae etc., 1985, 479 S.

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