Írástörténet, szakszerűsödés - Rendi társadalom, polgári társadalom 6. (Szombathely, 2001)

I. ÍRÁSTÖRTÉNET - ÍRÁSBELISÉG - Pavel Spunar: Ein Atlas über Schriftpraxis der Universitäten in Mitteleuropa (Vorstellung eines Projekts)

Ein Atlas über Schriftpraxis der Universitäten in Mitteleuropa 63 Welche Universitäten sollte dieses paläographische Projekt erfassen? Die Antwort ist nicht schwer. Wir denken an Prag, Krakau, Wien, Leipzig, wahr­scheinlich auch an Fünfkirchen (Pécs) und Preßburg (Pozsony - Academia Istro­politana). Unter allen diesen Universitäten herrschten rege Kontakte, und es wäre interessant zu wissen, wie ähnlich oder verschiedenartig sich die Schrift­kultur der einzelnen Schriftzentren entwickelte. Die Vorbereitung dieses Atlanten müßte unter einer internationalen Re­daktion stehen. Als Garant des ganzen Unternehmens sollten die zuständigen akademischen Institutionen, Universitäten und Bibliotheken stehen. Was z. B. Krakau anbelangt, so wird dort die wissenschaftliche Verantwortung für das Pro­jekt das Philosophische Institut der Polnischen Akademie der Wissenschaften und die Jagelionische Bibliothek sicher übernehmen. Warum spreche ich aber über ein so anspruchvolles Projekt eben in dieser ökonomisch problematischer Zeit und im Rahmen dieser Tagung? Ich glaube, daß es zur Zeit noch eine be­deutende Gruppe von Fachleuten gibt, deren Erfahrungen ausgenützt werden müsste. Ein Beispiel kann ich wieder in Polen nennen. Ich denke an die pol­nische Bibliothekarin Dr. Maria Kowalczyk in Krakau, die fast nach 40 Jahren im Dienst der Handschriftenabteilung der Jagellonischen Bibliothek, sehr tiefe Kenntnisse über ihre Bestände gewonnen hat. Die Prager Altbibliothekarin Dr. Emma Urbánková ist leider in diesem Jahre (1992) gestorben. Ich betrachte dieses Projekt auch als eine dringende Aufforderung, die an meine Generation gerichtet ist; ich hoffe jedoch natürlich auch an der Hilfe der Jüngeren. Durch intensive Zusammenarbeit könnte die schwierige Aufgabe heute noch gemeistert werden. Wenn es sich um ein interdisziplinäres Projekt handelt, das eine interna­tionale Redaktion hat, kann man auch mit dem Interesse des Westens rechnen. Besonders die ungarischen und polnischen Kollegen haben schon auf diesem Gebiet manche Erfolge erzielt. Und warum spreche ich über dieses Thema in Velem? Das habe ich schon am Anfang meiner kurzen Mitteilung angedeutet. Der Atlas über die Schriftpraxis der Universitäten Mitteleuropas geht dem wissen­schaftlichen Vermächtnis von Professor István Hajnal entgegen; er sollte seine bisherigen Arbeiten vertiefen, weiterführen und dem dauernden Andenken des verstorbenen großen Wissenschaftlers dienen.

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