Benda Borbála: Étkezesi szokások a magyar főúri udvarokban a kora újkorban - Archívum Comitatus Castriferrei 6. (Szombathely, 2014)

DEUTSCHSPRACHIGES RESÜMEE

vollständiges Bild verschaffen können. Sogar aus quellenreichen Archiven, wie das der Batthyány Familie fehlen Quellengruppen, die über eine längere Zeit fortlaufend erhal­ten geblieben wären, deswegen können Veränderungen nicht nachvollgezogen werden. Für die Historiker zählen die archivalischen Quellen und die Drucke zu den ehesten zugänglichen Quellen. Zu unserem Themenbereich können sehr vie­le geschriebene Quellen herangezogen werden, dazu gehören Speiseordnungen, Kochbücher, Abrechnungen, Inventare, Testamente, Verordnungen, Vorschriften, Briefe, literarische Werke (Gedichte, Tagebücher, Romane, Reiseberichte). Bei der Analyse der Essgewohnheiten kann von der Beschreibung der zeit­genössischen materiellen Umgebung nicht abgesehen werden, d.h. auf die Schilderung dessen, wo das Essen hergerichtet wurde, wo es eingenommen wurde, welche Gegenstände während der Mahlzeiten verwendet wurden, kann nicht verzichtet wer­den. Dazu dienen Inventare und verbliebene Andenken der zeitgenössischen materi­ellen Kultur. Ein Teil der prachtvoll errichteten Burgen und Schlösser ging zugrunde, andere wurden umgebaut, deshalb sind die archäologischen Ausgrabungen von enor­mer Wichtigkeit, wenn wir Küchen, Speisesäle rekonstruieren wollen. Von großem Glück kann die Rede sein, dass einige zeitgenössische Küchen, wie die in Sárospatak, Forchtenstein/Fraknó, Krasznahorka und Árva wiederhergestellt werden konnten, die auch heute noch den Besuchern zugänglich sind. Viele bei den Mahlzeiten ver­wendete zeitgenössische Gegenstände sind als Ausstellungsstücke in den Museen, vor allem im Ungarischen National Museum und im Kunstgewerbemuseum ausgestellt, beziehungsweise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Einige Schätze vom letztge­nannten Museum können auch in diesem Buch betrachtet werden um die zeitgenös­sische Form der heute noch verwendeten Gegenstände zu repräsentieren. In der dargelegten Zeitperiode hatten die Aristokratenhöfe noch keinen bestän­digen Sitz, d.h. der Gutsherr und seine Begleitung verweilten über das Jahr nicht über eine längere Zeit auf derselben Stelle. Die Aristokraten hatten ihre Zeit abwechselnd in ihren in den Verwaltungszentren ihrer Güter erbauten Burgen, Schlössern, oder in ihren Stadthäusern verbracht. Das hatte zu Folge, dass die Gutsherren ihre Burgen und Schlösser nach ihren Ansprüchen und nach denen ihrer vielköpfigen Begleitung angepasst hatten. In den ungarischen Aristokratensitzen waren zwei oder mehre­re Küchen angelegt worden, noch dazu im Wirtschaftsbereich des Schlosses. Eine der Küchen wurde auf den meisten Platzen „alte” (große) Küche, die andere kleine Küche genannt. In der sich im Erdgeschoss befindlichen großen Küche wurde für den Gutsherrn und dessen Familie, beziehungsweise für die Vasallen des Gutsherrn gekocht. Die sich im Stockwerk befindliche Küche war für die Frauen oder falls das Aristokratenehepaar noch minderjährige Kinder im Haushalt hatten, für die Kinder und für die Kindermädchen reserviert. Die Küchen wurden ähnlich zum Mittelalter weiterhin relativ weit weg von den Speisesälen eingerichtet. Die mit Speisen angerichteten Platten wurden von den Truchsessen in die Speisesäle gebracht. Die Truchsesse wurden vom Obermund­schenk angeführt, die Reihe hatte der Vizetruchsess geschlossen. Die Platten wur­den vom Obertruchsess auf die bedeckten Tische gestellt. 300

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