Benda Borbála: Étkezesi szokások a magyar főúri udvarokban a kora újkorban - Archívum Comitatus Castriferrei 6. (Szombathely, 2014)
DEUTSCHSPRACHIGES RESÜMEE
DEUTSCHSPRACHIGES RESÜMEE Von den in Ungarn veröffentlichten Werken setzte sich als erstes Béla Radvánszky in seiner dreibändigen Arbeit: „Magyar családélet és háztartás a XVI. és XVII. száz- adban’’/Familienleben und Haushalt in Ungarn während des 16. und 17. Jahrhundert mit der Geschichte der Aristokratenhaushalte auseinander. Zuerst wurden 1879 im 2. und im 3. Band die Quellen publiziert, erst 1896 erschien der auch noch heute als Grundwerk geltende 1. Band, in dem er sich den Kleidersitten, der Freizeitgestaltung, den Heirats- und Schlafgewohnheiten und der Esskultur widmete. In einem eigenständigen Kapitel beschäftigte er sich mit dem Tafelgeschirr, mit der Tischwäsche und mit den Tischsitten. Bei seiner Abhandlung über das Silber- und Goldservice geht er auch auf das Essgeschirr und auf das Tischbesteck der Anrichte ein, im Kapitel über die Hofbediensteten kommt er auf das bei den Mahlzeiten eingesetzte Dienstpersonal zu sprechen, im Teilkapitel über die Wohnungseinrichtung befasst er sich mit den Gegenständen des Esszimmers und mit der Anrichte. Nach Radvánszky folgte eine längere Zeit anhaltende Pause, erst in den 1960er und 1970er Jahren begann Géza Perjés in diesem Themenbereich zu publizieren. Er folgte der im West-Europa zu dieser Zeit weitverbreiteten Kalorienzählmethode, nach der er auf Grund des als durchschnittlich betrachteten Kalorien-, Eiweiß- und Nährstoffbedarfs auf den Verbrauch schlussfolgerte. Diese Methode warf aber zahlreiche Probleme auf, unter anderem erschien es als problematisch, dass die Forscher verschiedene Kalorienberechnungsformeln verwendeten, die die Ausarbeitung einer einheitlichen Kalkulationsgrundlage unmöglich machten. Eines der wichtigsten Argumente gegen diese Methode war die Tatsache, dass sie die heutigen Verhältnisse als Grundlage nimmt und auf unbeweisbare Hypothesen baut. In den 1960er und 1970er Jahren näherte sich die Volkskunde, parallel zu den auf den Verbrauch bezogenen Untersuchungen der Historiker, dem Thema aus der Sicht der qualitativen Methode. Diese in Ungarn neuartige Untersuchungsmethode ist als erstes der Volkskunde zu zuweisen. Die Untersuchungen der Volkskundler Márta Belényesi und Eszter Kisbán - die sich sowohl auf die bäuerlichen Essgewohnheiten als auch auf die Esskultur des Adels erstreckten - erwiesen, dass die Volkskultur ohne die Erschließung der Kultur der herrschenden Klasse nicht zu erschließen ist. Kennzeichnend für die ungarische Geschichtswissenschaft war, dass obwohl sie zu Beginn in ihren Untersuchungen der West-Europäischen Entwicklung verpflichtet war, zuletzt aber dem vorerwähnten neuartigen Denkansatz der Forschung schuldig blieb, statt sich neuen Forschungsansätzen anzunehmen, wurde 1986 erneut die Arbeit von Béla Radvánszky herausgegeben. Heutzutage stehen einem Quellensammlungen und Analysen von Kunsthistorikern, Archäologen und Literaturhistorikern zur Verfügung, die einem zum besseren Verständnis der Lebens297