Benda Borbála: Étkezesi szokások a magyar főúri udvarokban a kora újkorban - Archívum Comitatus Castriferrei 6. (Szombathely, 2014)

DEUTSCHSPRACHIGES RESÜMEE

und Essgewohnheiten eines gewissen Zeitalters verhelfen und unsere Kenntnisse da­rüber ergänzen. Zwar bearbeitete Radvánszky ein bemerkenswertes Quellenmaterial, aber in der seither vergangenen Zeit wurden zahlreiche Quellen erschlossen, so wa­ren auch wir bestrebt unbekannte bisher in den Archiven schlummernde Quellen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und in unsere Analyse einzubeziehen. Die mittelalterliche Mahle erfüllten zugleich auch gesellschaftliche Funktionen: einerseits galten sie als Ausdruck der Geselligkeit, andererseits als Demonstration von Pracht und Wohlstand. Während des 17. Jahrhunderts waren die West- Europäischen Aristokratenhöfe einer Veränderung unterworfen, sie verloren an wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und kultureller Bedeutung. Die meiste Zeit ver­brachten die Aristokraten weit weg von ihren Gütern, die Rolle der Aristokratenhöfe wurde von den Herrscherhöfen übernommen. Mit der Zeit änderte sich auch die ge­sellschaftliche Rolle der Mahlzeiten, als eines der bemerkenswerten Anzeichen dafür erwies sich die Tatsache, dass die Aristokratie sein Mittag- und Abendmahl nicht mehr im Kreise der Hofstaat eingenommen hatte, sondern im engeren Familien­oder Freundeskreis. Das heißt ab diesem Zeitpunkt können die unter der Woche vorgenommenen Mahlzeiten nicht mehr als zentrales Ereignis der Geselligkeit be­trachtet werden, die Repräsentationsfunktion beschränkte sich auf die Festmahle. In Ungarn traten diese Veränderungen verspätet, erst im 18. Jahrhundert ein, verursacht durch die historische Situation, dass gerade zu Beginn der Umwandlungen, zur ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts der selbständige ungarische Königshof sich auflöste und seine Rolle weder vom Siebenbürgischen Fürstenhof noch vom Hof der Habsburger im 16-17. Jahrhundert übernommen werden konnte. Die ungari­schen Aristokraten hatten ihre Höfe - wo sie sich auch über das Jahr verweilten - zu florierenden wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Zentren aus­gebaut. Dem entsprechend hatten sie den Schauplatz ihrer Mahlzeiten erst Ende des 17. Jahrhunderts in die Räumlichkeiten der Privatsphäre verlegt, wodurch die Mahlzeiten noch ein Jahrhundert lang ihre wichtige gesellschaftliche Rolle im Alltagsleben behaupten konnten. In der untersuchten Zeitperiode änderten sich außer den gesellschaftli­chen Funktionen der Mahlzeiten als Teil des „Zivilisations-Prozesses” auch die Essgewohnheiten der Menschen. In der Folge der Individualisierung kam es bis zum 17. Jahrhundert zustande, dass einem jedem beim Tisch eine gut abgesonderte klei­ne Sitzfläche zu Teil wurde, wo er ohne den unmittelbaren körperlichen Kontakt des anderen sein Mahl zu sich nehmen konnte. Diese Entwicklung wurde durch das Aufkommen von individuellen Stühlen ermöglicht, die die sich für mehrere Personen eignenden Sitzgelegenheiten ablösten, sowie durch das Übergehen auf den Gebrauch vom eigenen Teller, eigenem Glas, eigenem Essbesteck, mit dem sich ein jeder aus der gemeinsamen Schüssel bedienen konnte. Auch die öfters zitier­ten Veränderungen der Anstandsregeln trieben die Veränderungen im Umgang mit dem Körper, die Distanzierung vom Körper des anderen, die Minimalisierung des Körperkontaktes voran. Am Endpunkt der Veränderungen des Verhältnisses des Menschen zu seinem Körper steht die Verbreitung der Gabelverwendung, ab diesem 298

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