Ferenc József: Kleiner Unitarier-Spiegel. Kurzer inbegriff der geschichte, der dogmen, der kirchenverfassung und der ceremonien der unitarier-kirche (Bécs, 1879)
II. Dogmatik
38 Unitarier Spiegel. Verein gegründet hat und aufrecht erhält. — In der letztgenannten Gegend arbeitet gerade der auch bei uns gewesene Dail an der Verbreitung christlicher Civilisation. — In dessen Schule jährlich mehr als 400 Eingeborenen christlicher Unterricht ertheilt wird. In Australien’, in disem neuen Welttheile, haben sich in jüngerer Zeit, ebenfalls über Hinwirken englischer Missionäre, einige Unitarier-Kirchen-Gemeinden gebildet; unter den blühendsten Jene zu Adelaide, zu Melbourne — und zu Sydney sind. Die Gesammtzahl der Unitarier steht sohin über eine Million und Fünfmalhunderttausend. — Eine geringe Zahl der die christliche Religion befolgenden 320 millionen Menschen. Wir sind aber deszen überzeugt, dasz der Unitarismus eigentlich noch nicht gewesen ist, sondern werden wird ; und es ist die Zeit----------nicht Ferne, wo die Christen, bei allen confessionellen Verschiedenheiten, mit der Unitarier-Kirche bekennen werden: „Einen Gott haben wir, jenen Vater, von dem Alles her rührt, und wir auch sind in ihm.“ Dogmatik, Der Hauptunterschied zwischen der unitarischen- und den übrigen Formen der christlichen Religion besteht darin, dasz sie die heilige Dreifaltigkeit — wie dise in den Symbolen des 3-ten und 4-ten Jahrhundertes ausgedrückt — und später selbst von Luther und Kálvin unbeschoren aufrecht erhalten worden ist — negirt, und Gott nicht blosz wesenheitliche— sondern auch persönliche Ein heit zuschreibt. — Diesem gemäsz erkennt die Unitarier- Kiche weder Christum -— noch den heiligen Geist Gott ähnlich; — noch weniger hält sie diese Drei für Ei nen.—