Ferenc József: Kleiner Unitarier-Spiegel. Kurzer inbegriff der geschichte, der dogmen, der kirchenverfassung und der ceremonien der unitarier-kirche (Bécs, 1879)

I. Geschichte

18 Unitarier Spiegel. Brüder Reformirten verhältniszmäszig auch an den Magistrats­ämtern betheiliget werden mögen, und zum Stadtrichter, der bis dahin ebenfalls nur Unitarier sein konnte, jedes vierte Jahr ein Reformirter gewählt werden solle. Von dieser Zeit an erlebte die Unitarier-Kirche in Glaubenssachen bis an das Ende der Fürstenperiode fried­­samere Tage; indem ihre Befolger nur jenenDrangsalen ausgesetzt waren, welche auch die übrigen Landesbe­wohner trafen. — Die Unitarier-Kirche war — trotzdem, dasz diese Drangsalen während den stürmischen Herrschaf­ten der Fürsten Georg Rákoczy IL, Barcsay Ákos und Ke ­mény János sich öfter erneueten — unermüdet im energi­schen Kampfe bemüht die Risse auszubessern. — Namentlich nahm sich der Bischof Koncz Boldizsár insbesondere der Dorfsschulen an und brachte dieselben binnen Kurzem zur blühenden Höhe ; — er traf auch mehrere nützliche Anstal­ten zur Herstellung der durch die unausgesetzten Kriege derouten Kirchen-Gemeinden. In diese Zeit fällt auch die Hereinwanderung und Niederlassung der aus ihrem Vaterlande ihrer Religion we­gen vertriebenen und theils nach Preussen und den Nieder­landen — theils aber nach Ungarn und Siebenbürgen ge­flüchteten polnischen Unitarier. Erwähnt haben wir bereits, welche Errungenschaf­ten. der Unitarismus im 16-ten Jahrhunderte in Polen ge­macht hat.— Doch in dem Verhältnisse, in welchem er an Zahl und Einflusz heran wuchs, — in demselben Verhältnisse nahm auch der übrigen Confessionen Neid und Eifersucht zu; bis es den Jesuiten endlich gelang ihm den Todes­­stosz zu versetzen. — Der Polen-König — Johann Kazimir liesz — nachdem er den Krieg mit Schweden glücklich beendete, im J. 1659. über Antrieb eines Jesuiten — Na­mens Karwat, landtäglich beschlieszen, dasz es nicht mehr verstattet sei Unitarier-Lehren öffentlich zu bekennen und zu verbreiten. — Dieser Beschlusz wurde im nicht geringen Maasze auch durch den nicht begründeten Verdacht veran­­laszt, dasz die Unitarier mit den Schweden und den Pro­testanten im Einverständnisse seien. — Denen, die zu einer anderen Religion nicht übertreten wollen, wurde indesz

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