Ferenc József: Kleiner Unitarier-Spiegel. Kurzer inbegriff der geschichte, der dogmen, der kirchenverfassung und der ceremonien der unitarier-kirche (Bécs, 1879)

I. Geschichte

Geschichte. 19 Gnadenweise — wie man sagte — ein Zeitraum von drei Jahren verstattet , damit sie über ihr Vermögen verfügen können. — Nicht lange hierauf schien der anberaumte Ter­min zu lang zu sein und der im folgenden Jahre schon ab­gehaltene Landtag beschlosz, dasz bis zum 10-ten Juli 1660. jeder Unitarier entweder zur römisch katholischen Religion übertreten— oder aber das Land seiner Väter räumen soll, ansonst ihn kein Gesetz schützen wird. — Einige haben den Uibertritt — Ändere hingegen die Auswanderung gewählt. Eine aus 380. Gliedern bestehende Gruppe der Letzteren trat den nach Ungarn führenden Weg an; sie wurden an der Gränze — damit ihr Schicksal noch bitterer werde — von Räubern überfallen und in der Gänze ausgeraubt. — Hier schieden sie wieder in zwei Theile. Einige machten sich in Ungarn — insbesondere unter Protection des Teleki István und Ráday Ferencz — ansässig ; — dreissig bis vierzig Fami­lien hinwider kamen nach Siebenbürgen; wo sie von ihren Unitarier-Brüdern liebevoll empfangen wurden; Einige mach­ten sich sodann in Bánfi-Hunyad , Andere in Bethlen , und zu Adamos ansäszig; die Meisten haben sich indesz zu Klau­senburg niedergelassen, allwo sie auch eine besondere pol­­nisch-unitarische Kirchen-Gemeinde bildeten, welche unter der Ober-Aufsicht des siebenbürgischen Unitarier-Bischofes gestanden ist. ■— In ihrem Bethause hielten sie den Gottes- Dienst im J. 1792. noch in polnischer Sprache.— Ihr letz­ter Seelsorger hiesz Isac Szaknovics. — Mit der Zeit wur­den sie der ungarischen Unitarier-Kirche einverleibt. In Siebenbürgen trat mit dem Jahre 1691. so betreff des politischen als auch des kirchlichen Lebens eine neue Aera ein. — Die seperate Fürstenschaft Siebenbürgens hat mit der kurzzeitigen Herrschaft der beiden A paffi, an welche noch das pfingstkönigliche Fürstsein des Tököly sich an­webte, ein Ende genommen. Unser bergvoll kleines Vaterland, welches 150. Jahre hindurch für die Idee des nationalen Herrschers kämpfte, an­erkannte Leopold I. Ungarns König aus dem Regentenhause Österreichs, zum Fürsten und vereinigte sich in sofern mit dem Mutterlande Ungarn.— Dieses Verhältnisz fand in dem denkwürdigen leopoldinischen Diplome gehörigen Ausdruck.— 2*

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