Ferenc József: Kleiner Unitarier-Spiegel. Kurzer inbegriff der geschichte, der dogmen, der kirchenverfassung und der ceremonien der unitarier-kirche (Bécs, 1879)

I. Geschichte

Geschichte. 9 In diesem Zustande befand sich die unitarische Reli­­lion in Siebenbürgen und in Ungarn , als János Zsigmond, der dem Zeitalter der Gewissensfreiheit vorangeeilte Held, am 14-ten März 1571.— einige Monate nach Inarticulirung derselben unter die recipirten Religionen — zu Gyulafejérvár starb. — Mit ihm ist das Haus Zápolya ausgestorben — und das gekrönte Haupt der kaum constituirten Unitarier-Kirche in den Staub gefallen. — Zur Besetzung der mit seinem Tode erledigten Stelle berief die öffentliche Meinung den unitarier Békés Gáspár und den katholiken Báthori István. Das Schicksal begünstigte Letzteren, der sich im. J. 1575. seines Nebenbuhlers durch den Kampf-Sieg zu Szent-Pál für immer entledigte. — Báthori István — wenn auch kein hoher Gönner der Unitarismus — war von der Liebe zu seinem Vaterlande durchdrungen-, und so hat dem auch die unitarier Religion unter seiner Herrschaft keine bedeuten­dere Beschränkungen zu erleiden gehabt. — Im J. 1576. wurde indesz Báthori István zum Könige von Polen ge­wählt;— da überlicsz er das Fürstenthum seinem Bruder — Báthori Kristof — , der den Jesuiten , diesen gebrandmark­­ten Feinden des gereinigten Glaubens und der Freiheit, — über sich selbst und sohin auch in Angelegenheiten des Landes und der Religion immer grösseren Einflusz einräum­te. — Er fand es zwar noch nicht an der Zeit für den Katho­­licismus offen aufzutreten, den dahin führenden Weg aber bahnte er sich dadurch, dasz er unter die protestantischen Confessionen den Samen der Uneinigkeit streuete. — Im J. 1577. beshränkte er das Synodenabhaltungsrecht der Unita­rier auf Torda und Klausenburg; zu eben derselben Zeit räumte er dem reformirten Bischöfe das Recht ein Prosely­ten machen zu dürfen. — Er gab auch die Schule zu Gyu ­lafejérvár den Jesuiten. Im Allgemeinen verriethen sämmtli­­che Handlungen des Báthori Kristof, dasz er nur günstiger Gelegenheit harre, um dem Unitarismus den Todesstosz zu ver­setzen. Und die günstige Gelegenheit traf auch factisch ein. Dávid Ferencz hat nähmlich — auf dem halben Wege nicht stehen bleibend — im wohl aufgefaszten Sinne der Idee der persönlichen Einheit Gottes im J. 1578. die kühne und erst nach Verlauf von dreihundert Jahren gerechtfertigte Lehre

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