Mocsáry Sándor szerk.: Természetrajzi Füzetek 23/1-4. (Budapest, 1900)
1-2. szám
114 ALEXANDER MOCSÁRY Jahre 1848 beschrieb KOLENATI bereits 14 Arten, deren Exemplare er von EMERICH FRIVALDSZKY erhalten hatte. Einzelnen Daten begegnen wir auch in den Publicationen von Fuss und HAGEN, reichhaltigere Daten boten BRAUER und LOEW, insbesondere aber BRAUER in seinem Kataloge der europäischen Neuropteren, in welchem bereits 54 Arten aus Ungarn erwähnt sind. In dem classischen grossen Werke von MAC LACHLAN linden sich — wie bereits bemerkt - blos 2 Arten verzeichnet. In den Publicationen ungarischer Forscher finden sich die meisten Daten in den Arbeiten von JOHANN FRIVALDSZKY und ALEXANDER MOCSÁRY. Die ungarischen Myrmeleoniden hat LUDWIG BIRÓ in einer hübschen kleinen Monographie auf Grund der Sammlung des ungar. NationalMuseums aufgearbeitet. Die von M. KERTÉSZ verzeichneten Daten sind auf Grund meiner Publicationen zusammengestellt. Die übrigen, auf diesem Gebiete erschienenen Enumerationen verdienen kaum eine Beachtung. Aus so wenigen, füglich gesagt, überaus wenigen Daten besteht all das, was hinsichtlich der Neuropteren-Fauna Ungarns in der ausländischen und ungarischen Literatur zu finden ist. Nach gewissenhafter Darstellung des Thatbestandes muss ich jedoch all Jenen aufrichtige Anerkennung zollen, die diese interessante Fauna Ungarns durch Sammeln bereicherten und es ei möglichten, dass die Neuropterensammlung des ungar. National-Museums als ziemlich reichhaltig und schön bezeichnet werden kann. Wenn man nunmehr, auf Grund dieser Sammlungen die NeuropterenFauna Ungarns kurz charakterisiren wollte, so miisste gesagt werden, dass dieselbe gewissermassen ein Gemisch der west- und mitteleuropäischen, der südöstlichen und theilweise mediterranen Fauna sei. Dieser Umstand findet seine Erklärung grösstenteils in der grossen Verbreitung dieser Thiere, welche meist im Wasser leben und darin sich entwickeln, oder an den Flugsand gebunden sind. Selbständige, eigentümliche Arten vermag Ungarn nur die wenigen aufzuweisen, welche FRANZ KLAPÁLEK jüngst aus der Sammlung des ungar. National-Museums beschrieben hat ; aber auch diese Arten dürften, wenn sonst nirgends, zumindest auf der BalkanHalbinsel mit der Zeit aufzufinden sein. Was schliesslich die Frage betrifft, inwiefern die Neuropteren-Fauna bereits erforscht ist, so können wir darauf aus voller Ueberzeugung antworten, dass die bereits vorliegenden Daten Zeugenschaft ablegen, dass die nebst der Pseudo-Neuropteren aus 362 Arten bestehende NeuropterenFauna Ungarns eine ebenso interessante, wie reichhaltige sei, dass jedoch dies Gebiet auch für spätere Forscher noch dankbar genug sein wird.