Mocsáry Sándor szerk.: Természetrajzi Füzetek 22/1-4. (Budapest, 1899)

1. szám

20 R, FRANCÉ 28 Jahre nach der Auffindung wird Collodictyon endlich eingehend studiert. GEORG KLEBS untersuchte gründlich den Bau eines Wesens, welches er als STEIN'S Tetrcimitus sulcatus bezeichnet. Ich drücke mich absichtlich in der gewählten vorsichtigen Form aus, da ich mich, auf Grund meiner Studien der Annahme nicht verschliessen konnte, class STEIN-CARTER'S Infusorium nicht dieselbe Form war, welche Prof. KLEBS vorlag. Und damit bricht die Geschichte unseres Infusoriums ab und es be­ginnt seine Erkenntnissgeschichte, wie sie sich in mir abspielte. Binnen einem -Jahr fand ich Colloclictyen an drei verschiedenen Stellen. Zuerst im Jahre 1894 in einer Sumpflache der Rohrurwälder des Ecseder Sumpfes ; ich musste mich aber damals darauf beschränken zu constatieren, dass ich STEIN'S Infusorium vor mir habe. Etwas mehr erkannte ich schon, als ich im Frühling des Jahres 1895 unser Tierchen in einem Wassergraben in Ofen wiederfand. Das Sammelbassin dieses Graben wimmelte von ungezählten Euglenen, zwischen denen ich als ihren erbitterten Feind Collodictyon fand. Leider dauerte die Herrlichkeit nur zwei Tage, dann verdarb das Wasser des Grabens durch die dort "einmün­denden Kloaken und, die ganze reiche Infusorienfauna war vernichtet. Aber schon einige Monate später entdeckte ich es wieder in dem von Euglenen grünen Weiher des mährischen Städtchens Napagedl. Einige Wochen lang konnte ich ihm tägliche Beobachtungen in loco widmen ; als ich später nach Budapest zurückkehrte, legte ich Culturen an, in denen sich Collodictyon bis zum December des Jahres 1895 hielt. Auf Grund dieser Studien kann ich das Folgende mitteilen. Collodictyon macht bei flüchtiger Untersuchung ganz den Eindruck von Monas vivipara und wurde sicherlich auch schon dafür gehalten. Wie jene Flagellate ist es auch metabolisch, doch gewöhnlich eiförmig. Die Uebergänge reichen dann bis zur sich hinten verjüngenden Kegel- und Birnenform. Besonders das hintere Körperende ist erstaunlich formändernd. Bald verlängert es sich zu einer langen Spitze, bald aber bilden sich drei bis vier Ausläufer, manchmal stumpft und rundet es sich ganz ab, um in anderen Fällen wieder blasse, feine Scheinfüsschen zu entsenden. (Vgl. die Fig. 1, 4, 6, 13 unserer Tafel.) Der ganze Aufbau der Zellen folgt dem monaxonen Typus ; die Form­änderungen kommen auf dreierlei AVeise zustande. Entweder entstehen sie activ durch Contractionen oder durch Aussenden von Pseudopodien, aber ihnen liegt auch Aufnahme von Nahrung zu Grunde. Auch das Vorderende, der Insertionspunkt der Geissein ist sehr ver­änderlich. Zuweilen und dies scheint allgemeiner zu sein — ist es ein wenig eingesunken und die Geissein entspringen einer Vertiefung (Tab. l. r

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