Herman Ottó szerk.: Természetrajzi Füzetek 2/1-4. (Budapest, 1878)

1. szám

62 Vergrösserung sichtbare gefelderte Structur ihrer Oberfläche, auf der wir zerstreut stehende federartige Haare sehen, ermuthigt zu dieser Annahme. Darauf folgt das eigentliche, zum Beissen der Nahrung eingerich­tete Kieferpaar. Beide Kiefer sind an ihren freien Enden muldenförmig ver­tieft, so dass bei ihrer gegenseitigen Berührung zwischen ihnen eine Röhre entsteht, in der sich, nach erfolgreicher Wirkung, der Bissen befindet. Da­mit dieser in den Mund gelange, dafür sorgen die an den Kiefern befind­lichen Nebenorgane (Palpen), welche dreigliedrig, beweglich und mit steifen kurzen Borsten dicht besetzt, sich zusammenbiegen, in die gebildete Röhre schieben, und wie ein Druckkolben wirkend, den Bissen in den Mund schieben. Es folgen dann zwei eigenthümlich modificirte Gliedmaassenpaare, (Maxillen), welche flach, fächerförmig ausgebreitet, am Rande mit einfachen und federartigen Haaren besetzt, zur eigentlichen Ernährung wenig beitra­gen mögen, wohl aber spülen sie das Wasser theils gegen die früher geschil­derten «Kaukiefer», theils gegen die Kiemenhöhlung. Letzteres kann man beim unteren Gliede des zweiten Paares (Fig. 1, c), das in der vordersten Spalte der Kiemenhöhle sich rhytmisch bewegt, unmittelbar beobachten. Dasselbe verrichtet auch der untere Theil des nächstfolgenden Gliedmaassenpaares, während sein oberer, wie auch der der beiden folgen­den, sich von eigentlichen Füssen wenig unterscheidet, weshalb die drei letztern schlechtweg «Kieferfüsse» genannt werden. Ihr oberer Theil besteht aus sechs Gliedern. Bei ihrem untersten Gelenke zweigt sich ein weiches, flach cylindrisches, aus zwei Gliedern bestehendes Nebenorgan ab, dessen oberster Theil an seinen beiden Seiten mit Haaren dicht besetzt ist. — Bei geringer Vergrösserung nehmen wir wahr, dass unter der Cuticula sich polyaedrische Zellen befinden, dass der Rand dieses Nebenorganes eingekerbt ist und dass sich in jeder Vertiefung ein federartiges Haar befindet (Tafel I, Fig. 1 G ). Durch Zusatz von Essigsäure werden die polyedrischen Zellen durchsichtig, so dass man bei starker Vergrösserung genau wahrnehmen kann, dass blasse Nervenstränge unter den einzelnen Haarborsten kleine Knötchen bilden, aus denen dünne Nervenfädchen in den untern, hohlen Theil der Haare zu weichen scheinen. Ein Theil dieser Federhaare gibt das durch Fig. 2 nachgeahmte Bild. Dass wir es hier mit einem Organe der Empfindung zu thun haben, halte ich dem Mitgetheilten zu Folge für gewis. Welcher Art diese Empfindung sein mag, ist schwer zu entscheiden, doch soviel ist bei Beobachtung des lebenden Thieres leicht zu bemerken, dass besprochene Organe sich immerwährend geisseiförmig bewegen und das gegen den Mund und Kiemenraum getriebene Wasser durchlassen. Ueber die eigentlichen Kieferfüsse, (Pes maxillaris 2—3, I. Fig. E und F), die zwei letzten, in der Nähe des Mundes befindlichen Gliedmaas­sen, habe ich noch Folgendes mitzutheilen. Weil Aas die Hauptnahrung des Flusskrebses bildet, müssen genannte

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