Szemészet, 1910 (47. évfolyam, 1-4. szám)
1910-05-08 / 1. szám
84 ein ganz besonderes Interesse in Hinsicht auf die von Paschen (zitiert von S. v. Prowazek in der zusammenfassenden Übersicht, 2) beschriebenen Teilungsvorgänge bei den Vaccineerregern. Paschen fand (zit. nach v. Pr.) in der klaren Lymphe von Pusteln von Kindervaccine zahllose kleine „Körperchen, die sich scheinbar in der Mitte spalten, jede Hälfte mit einem fädigen, äusserst feinen Fortsatz, durch den sie am Ende noch verbunden sind; diese Hälften schlagen auseinander, indem die Fäden noch in einem Punkte verbunden sind“, schliesslich „kleine Körperchen mit eben sichtbarem fädigen Fortsatz“ (von mir gesperrt). Diese Beschreibung der Vaccinekörperchen durch Paschen stimmt, wie man zugeben wird, mit den hier abgebildeten Befunden betreffend die Frühstadien der Trachomkörper in dem Masse genau, dass sie ebenso gut nach den letzteren hätte entworfen sein können. Die grosse Bedeutung, welche diesem Moment der Übereinstimmung zwischen den von Paschen beschriebenen Vaccinekörperchen und den hier beschriebenen Frühformen der Trachomkörper für die Auffassung über die Natur des Trachomerregers zukommt, und in wie hohem Masse dieses Moment geeignet ist, speziell die von v. Prowazek — auch ohne dass derselbe das hier beschriebene Stadium kannte — vertretene Anschauung von der Zusammengehörigkeit der Erreger der Vaccine und des Trachoms in ein und dieselbe Organismengruppe zu stützen, bedarf wohl keiner weiteren Erörterung. Es ist auch bereits in der ersten Publikation von L. Halberstädter und S. v. Prowazek (1) auf die bei den fortschreitenden Teilungen zunehmende Verkleinerung der Organismen in einem Trachomkörper hingewiesen und von diesen Forschern von vornherein auf deren hantelförmige Zerschnürung bei der Teilung aufmerksam gemacht (1 und 2). Fig. 1 und 2 zeigen nun deutlich die in der Tat ganz erhebliche Grösse der initialen Elemente, und muss es nun als in hohem Masse auffallend bezeichnet werden, dass man späterhin von anderer Seite über die Differenz, wie sie zwischen der Grösse der Initialelemente und derjenigen der Elementar Organismen der reifen Trachomkörper offensichtlich besteht, hinweg gegangen ist, ferner keinerlei Anstoss daran genommen hat, dass bei den im Anfang ihrer Entwickelung stehenden Trachomkörpern die einzelnen Elemente tatsächlich nicht rund sind — wie bereits einige Abbildungen von Mijaschita zeigen — und so einfach einen Vermehrungsmodus nach Art von Coccen angenommen hat, wobei unmittelbar nach der Teilung stets immer wieder ein und dieselbe Grösse der Einzelelemente reproduziert wird. Die hier beschriebenen und noch zu beschreibenden Befunde ergeben nun, dass in Wirklichkeit die Verhältnisse nicht so einfach liegen; und man kann sagen, glücklicher Weise, indem gerade diese eigenartigen Grössen- und Formverhältnisse es sind, welche darauf hinweisen, dass man es mit Erregern von ganz besonderer Art zu tun hat, die weit entfernt von dem monotonen Habitus bacterieller Keime auch rein biologisch betrachtet das grösste Interesse erwecken müssen. Dagegen ist es wohl nicht unwesentlich im Anschluss an vorstehende Ausführungen, u. zw. mit Rücksicht auf die Bedeutung der Längsteilungen bei tierischen Organismen (Flagellaten) im Gegensatz zu den Querteilungen bakterielle, Keime, nachdrücklich zu betonen, dass nach vorstehender Darstellung der Teilungsvorgänge durch Paschen die