Szekszárdi Vasárnap 1993 (3. évfolyam, 1-51. szám)

1993-01-10 / 1. szám

SZEKSZÁRDI VASÁRNAP 1993. JANUÁR 10. Bedauerlich Als ich die Deutsche Tribüné von 18. Dezember 1992 bekam und liess sie, bin ich ein bisschen traurig geworden. Was wegen? Dies war die letzte Ausgabe der Zeitung. Das Presse- und Infor­mationsamt der Bundesregierung will das Organ vom diesen Jahr an nicht mehr erscheinen lassen. Das Amt plánt, ab Mitte 1993 eine zweimonatliche internatio­nale Zeitschrift zu publizieren. Insbesondere bedauere ich, dass die DT den zahlreichen Lesern, die sie im Deutschunterricht ver­wendet habén, nicht mehr zur Verfügung steht. - b ­Béla Bayer Gebet Mein Gott, bitté behiite die befruchtenden Traume und die Landnahme meiner Fantasie! Mein Gott, bitté gib mir die Nahe meiner Mutter und das Gesieht des eingestampften Spiegels! Mein Gott, bitté erteile mir Absolution und die Stille meines Mundes! Nur die dreifiig Silberstiicke... Nur sie nicht, mein Gott! Nur sie nicht. IM WINTER UBER DAS FEURIGE GETRANK Über die Áhnlichkeiten der Stadte Landau und Szekszárd (Folgender Artikel ist in seiner lan­geren Form am 16. Okt. 1992 in der Wein-Sonderausgabe der westdeut­schen Tageszeitung „DIE RHEINP­FALZ", Nr. 241 ercshienen. Wir iiber­nehmen die Vergleichsstudie unseres Verfassers in gekürzter Form, der fúr einige Zeit als Forscher an der Univer­sitát Landau tatig war.) Man hört die Stille und die Augen werden der Landschaft nicht satt, wáhrend die heissen Sonnen­strahlen die Reben und ihre Früchte vergolden. Wie nur hat es damals der grosse Lyriker der Jahrhundertwen­de, Rainer Maria Rilke, in seinem unvergesslichen Manneslied geschil­dert? „Herr, es ist Zeit, der Sommer war sehr gross. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren und auf den Flruen lass die Winde los..." Der besagte grosse Sommer war auch in diesem Jahr zu erieben, und es gibt Berufe, Beschaftigungen, wo man sich geradezu freuen muB über dieses Naturgeschenk. Es geht um den Weinbau. Denn Wein anzu­bauen ist fast die einzige Tatigkeit, die man ohne Altersbegrenzung aus­führen kann... Gleichgültig, ob jung oder langst über achtzig, man „soll" seine Reben pflanzen, pflegt sie sorg­fáltig - und rechnet mit möglichst angemessener Witterung. Das Kiima, die geeignete Sorté und der Fleiss mahct den Winzer. Das sind zugleich die Bedingungen für beste Aussich­ten zu Weinlesezeiten. Und darin ha­bén deutsche und undarische Wein­bauern vieles gemeinsam. Landau verfügt zum Beispiel gut über 2000 Hektár Rebfláche und ein besonders mildes Klima, ahnliches kann auch über die ungarische Klein­stadt Szekszárd festgestellt werden. Wenn ein Ungar - an süssere und eher Rotweinsorten gewohnt - die hiesigen Weine etwas trocken findet, so ist es sicherlich keine unhöfliche Kritik, sondern die Macht der Um­stánde: das spezifische Angebot die- • ser Gegend scheint eher an den Sekt zu erinnern, vielleicht auch nach französischem - gastronomischem ­Einfluss. Der Weinbau prágt die Land­schaft, die historische Entwicklung der Siedlung und ihrer Umgebung, den Charakter und auch die Mög­lichkeiten der dort lebenden Men­schen. Wie auch in Ungarn. Südlán­disches Klima, Hügel überall. Und man lebt lieber aus dem Wein, selte­ner mit. Weinlese ist Arbeit, aber auch Vergnügen. Solche Siedlungen - an wichtigen Verkehrsstrassen ­nehmen immer einen besonderen Platz an Wichtigkeit ein. Warme Berghange, flache Weingárten, tradi­tionelle edle Sortén - und der besag­te Fleiss, auch der der in Szekszárd heimischen Ungarndeutschen. Der Szekszarder Wein hat eine lange Ge­schichte und altén Ruhm, seit Jahr­hunderten. Und er war auch wichti­ger Katalisator bei Verhandlungen und Entscheidungen über enorme Fragen, vom elften Jahrhundert an bis zu unséren Tagén, bei Papsten, Königen oder heutigen Unterneh­mern gleichfalls. „Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr", sagt der bereits zi­tierte Rilke. Und wer keinen Wein­berg oder Weingárten in Szekszárd besitzt, zahlt auch nicht zu den ech­ten Einheimischen und bleibt nur der Hinzugekommene... Etwa die Hálfte der Gesamtmenge an Wein­trauben hier wird von Privatwinzern erzeugt, die andere Halfte des Weins wird auf Grossflachen eines Land­wirtschaftskombinats bzw. der Ge­nossenschaft mit dem sprechenden Namen „Goldene Traube" gelesen. Auf den Szekszarder Hügeln wird vor allém Rotwein bebaut: Kadar­(ka), Oporto, Zweigelt, Blaufránkisch, Cabernet-Sorten und seit einiger Zeit auch Burgunder. Neben verschiede­nen feinen Weissweinsorten ist der Altrote bekannt. Es ist typisch für die Winzer, dass sie meist zwei bis drei Wingárten, aber immer in verschie­denen Richtungen habén. Der gute Grund dafür: wenn der Hagel kommt, geht der Regei nach nur in einer Himmelsrichtung alles kapput, der andere Weingárten bleibt intakt. Wenn man Glück hat. Was in Ungarn noch typisch ist: Viele Weinstuben erwarten ihre Ga­ste neben fliessenden „Produkten" auch mit Zigeuner- und Volksmusik und guter ungarischer Küche. Ali das erhöht den Geniesswert des Weines. Und in den Privatkellern von be- ^fc rühmten Szekszarder Winzern gen^^ abends die Stimmung hoch... Bei gu­tem Wetter können die Trauben schon im Frühherbst gelesen wer­den, der offizielle Stichtag wird im­mer angekündigt. Nach der lustigen Lese wird der Most beim Winzer tra­ditionell in Holzfássern gegárt. Der Neuwein wird dann mit Stolz den Gásten angeboten. Kritisieren darf man nicht. Weinfest und Weinlese sind im­mer Hauptattraktion in der Stadt. Im Rahmen der Festlichkeiten gibt es ein reiches Programmangebot. Unter anderem wird auch teils spassiges, teils ernsthaftes Weinkundequiz zur Freude vieler Fachkundigen und Laien ausgeführt. Über die berauschende Wirkung des Weines gibt es viele antiké Weinlieder und moderne Gedichte. Friedrich Nietzsche hat Zeilen ge­schrieben, die auch für das seltsarn^^ Gefiihl zeugen können: „Licht wir!^^ alles, was ich fasse, Kohlé alles, was ich las: Flamme bin ich sicherlich!". Drescher J. Attila Gravüre Gestem ware ich im Vereinslokal. Der Sánger Peter Bond trat auf. Ich be­kam von Ihm seinen Autógramm, ein Lácheln, und Kraft zu weitermachen Wozu brauche ich habe eine ganze Mange Probleme. Schon das zweite Jahr befand ich keine Arbeitsstelle. Festangestellt - zeit ich das Abitur bestanden habe - war ich noch nicht. Nur die Gelegenheitsarbeit 2-3 Tage lang, viel­leicht eine Woche. Bei einer Umschulung war ich auch schon. Umsonst. Die Stelle bekam irgendjemand, der schon Familie hatte. Viermal bewarb ich mich noch, Angestellt zu werden, aber es klappte niemels. Manchmal kam ich auch falsche Gedanken, aber mit Glaube ging es weiter. Oh Vater! Du solltest nben mir stehen! (Ér starb, als ich noch kleines Kind war. Es blieb nur Errinerungen von Ihm. Dann kamen die Onkeln - die mit meiner Mutti so oft Kontakt gehaltet hatte - und machte mich wütend.) Naja, sie musste auch ihr Spass habén! Ich bin mit der Musik eben so. Daswegen liebe ich Peter Bonds Songs. Gott möge Ihn schützen, sowie meine Mutti auch. (Mut­ti war auch nicht immer so gramvoll.) Aber heutzutage! Nur die Arbeit, und die Manner. Mein Freund Chris ist auch weggelaufen. Nach Kanada. Kann jemand das verstehen? Und was ist für mich übrig geblieben? Alkohol, sel­tens andere Drogé, oder soll ich den Selbsmord wehlen? Ah Kwatsch! Aber wer zum Teufel könnte mir behilflig sein? Die Gemeinde hat mir schon öf­ter geholfen. Soll ich Sie weiterhin besuchen? Ich schame mich für diese Frage. Natürlich soll ich das tun. - yer ­Weiterhin giiltig Die Deutsche Bundesbank stellte vor wenigen Tagén die neuen 5-, 500-, und 1000-DM­Scheine vor. Mit diesen drei letz­ten Scheinen der neuen Bankno­tenserie wird die Serie aus dem Jahr 1953 abgelöst, deren Noten aber weiterhin gültig bleiben. Sie gelten als fálscungssicher, und sie lassen dank ihrer ausgeklügelten Hertellungsweise selbt modern­sten Farbkopierern keine Chan­ce. - b ­4 I

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